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Sackgasse: Keine Einigung bei der Schießsportanlage

Barsinghausen.

 

Ende Januar hatte es die ersten öffentlichen Beschwerden etlicher Bürger über den Großkaliberbetrieb seit Anfang des Jahres in der Schießsportanlage „In den Schütten“ des Schützenvereins für Groß- und Kleinkaliberschießen Hannover von 1984 gegeben. Seit dem ist einiges passiert. Die Verwaltung hat heute gemeinsam mit der Region Hannover zu einer Informationsveranstaltung geladen, um über den aktuellen Sachstand zu informieren.

Vor Ort war auch der Teamleiter des Teams Immissionsschutz der Region Hannover, Mark Herrmann. Die Behörde ist in erste Linie für die Genehmigung des Schießstandes in puncto Lärmschutz verantwortlich - Dort hat es bisher keine Einwände gegen den Betrieb der Schießanlage gegeben. Es sind aufgrund der Beschwerden in jüngster Zeit weitere Messungen vorgenommen worden, die aber laut Region das Ergebnis der Genehmigung nur bestätigten. Unterstützung erhalten die Bürger von etlichen Ratsmitgliedern und auch aus der Verwaltung. Erster Stadtrat Thomas Wolf hatte sich auf der Ausschusssitzung bereits hinter die Bürger gestellt. Während der Infoveranstaltung stellte er sich auch vor die Mitarbeiter der Verwaltung, die die baurechtliche Genehmigung erteilt haben. Diese haben laut Wolf im Sinne von Recht und Gesetz gehandelt.

Wert legt die Verwaltung auf die Feststellung, dass die Stadt lediglich für die bautechnische Abnahme die Verantwortung trägt und ausnahmslos die Region für die Abnahme der Immissionsbestimmungen zuständig ist. Herrmann konnte die rund 80 Bürger mit ihren Problemen zwar verstehen, aber gab letztlich zu verstehen, dass die Genehmigung des Schießstandes rechtskräftig sei. Größter Streitpunkt sei die massive Lärmbelästigung durch das Großkaliberschießen, insbesondere Anfang des Jahres und die daraus resultierende geminderte Wohn- und Lebensqualität der Anwohner. Laut Herrmann sind bisher acht Beschwerden bei der Region bezüglich des Schießstandes eingegangen und werden geprüft. Alle bisherigen Messungen bei den Überwachungen des Schießbetriebes sind im Rahmen der Toleranz, aber aufgrund der Rahmenbedingungen nicht zur Gänze aussagekräftig. „Wir haben keinerlei Veranlassung die Genehmigung zurückzuziehen“, erklärte Herrmann der Versammlung.

Vom betroffenen Schützenverein aus Hannover waren der erste Vorsitzende Karl-Heinz Horenburg und sein Stellvertreter Ekkehard Neugebauer vor Ort. Sie erklärten sich kompromissbereit, dass sowohl mit der Deister-Freilicht-Bühne als auch mit dem Polizei-Hundesportverein Kirchdorf (PHV) Gespräche geführt und die Schießzeiten entsprechend angepasst und reduziert wurden. Ebenfalls sollen auch Nachbesserungen in puncto Schalldämmung durchgeführt werden. Die Umsetzung dieser Maßnahmen, die laut Horenburg über der gesetzlich geforderten Norm liegen, erfordert aber auch Zeit, Geld und die nötige Arbeitskraft und können daher nicht kurzfristig umgesetzt werden. „Wir bewegen uns im Rahmen der Gesetze“, erklärte Horenburg und beruft sich auf die Genehmigung der Region.
Die sorgte für Unmut bei vielen der Besucher der Infoveranstaltung. Die Stadt wurde aufgefordert, ein Verbot des Großkaliberschießens auszusprechen, bis die Schallschutzmaßnahmen des Vereins realisiert worden sind. Dafür gibt es laut Verwaltung aber keine rechtliche Handhabe. Auch der aus der Versammlung stammende Vorschlag an den Schützenverein, den Großkaliberbetrieb freiwillig bis zu Umsetzung der Schallschutzmaßnahmen auszusetzen, wurde abgelehnt. Laut Baudirektor Tobias Fischer liegt das Problem darin, dass dort vor Jahren ein Schießstand, unabhängig davon welches Kaliber geschossen wird, genehmigt worden ist. Der Flächennutzungsplan sieht laut Fischer keine Differenzierung zwischen Groß- und Kleinkaliber vor. Die Bürger forderten die Stadt auf, die rechtlichen Mittel zu prüfen. Der Erste Stadtrat nahm dies mit auf den Weg und erklärte, dass alle Beteiligten sich gemeinsam an einen Tisch setzen sollen, um die Probleme zu lösen. Die Infoveranstaltung wäre der erste und richtige Schritt gewesen, um alle Fakten auf den Tisch zu bringen.

Update: 22. Februar, 9.51 Uhr:

Die Präsentation von Mark Herrmann ist unter diesem Artikel angehängt.