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ICE-Trasse Hannover-Bielefeld – „Das ist zu viel für das Calenberger Land"

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Wichtringhausen/Region. Am Samstag trafen sich gut 100 Personen in Wichtringhausen, um sich über die Pläne der Bahn zu informieren und ihren Unmut kundzutun.

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Organisator Wolfgang Riedel begrüßte die Anwesenden und übergab dann das Wort an Barsinghausens Bürgermeister Henning Schünhof. Der Bürgermeister erklärte, dass er mit dem Thema seit dem Beginn seiner Amtszeit vor 3,5 Jahren zu tun habe. „Im Dezember hatten wir einen Meilenstein erreicht und alle Interessengruppen hatten sich eingebracht“, so Schünhof, „Die Bahn wollte sich dann im Januar wieder melden – daraus wurde August und da standen plötzlich schon 12 Varianten fest.“ Die Kommunen seien vorab nicht informiert worden und konnten daher die vielen Fragen der Bürger gar nicht so schnell beantworten. „Dass die Bahn so handelt, ist mehr als schade und unglücklich.“

Vier Monate habe Barsinghausen ganz ohne Bahnverkehr auskommen müssen und nun sollen mindestens 9 Milliarden Euro in dieses neue Projekt gesteckt werden, kritisierte der Bürgermeister. „Anstatt Geld in neue Projekte zu stecken, sollte die Bahn lieber den Bestand sichern. Warum sollten wir schnell nach Bielefeld fahren wollen, wenn nicht mal die Bahn vor der Tür verlässlich fährt?“ Der Bürgermeister kritisierte die ohnehin schon hohe Belastung Barsinghausens durch Großprojekte. Die A2 zerschneide das Gebiet bereits. Nun sollen noch die Stromtrassen SuedLink, OstWestLink und NordWestLink durch das Calenberger Land. „Wo der Multiterminal-Hub dafür gebaut werden soll, irgendwo zwischen Gehrden und Barsinghausen, weiß auch noch keiner. Das wird zu viel für unser dicht besiedeltes Gebiet.“ Schünhof verweist weiter auf die Naturschutzgebiete und Wasserschutzgebiete im Calenberger Land, die unter den Großprojekten leiden werden. „Wir brauchen unsere unzerschnittene Landschaft. Die Bahn sollte ihren Bestand in den Fokus nehmen und ausbauen.“

Gerald Schroth, Vorsitzender der BI Munzel, freute sich über die zahlreich erschienenen Bürger. Auch Vertreter anderer Bürgerinitiativen waren gekommen. Er begrüßte auch Vertreter von CDU, SPD und Grünen sowie die Ortsbeauftragten aus Wichtringhausen und Bantorf. „Wir hören hier sehr gut das Rauschen der Autobahn, welches Tag und Nacht zu hören ist“, so Schroth, „Jetzt will die Bahn eine weitere Lärmquelle bauen.“ Er schilderte die Trassenführung und die Ausmaße der Strecke und des Trichters für Tunneleinfahrten. Um die Trassenbreite (ca. 30 bis 40 Meter) darzustellen, wurden Trecker auf das benachbarte Feld gestellt. Die Trasse werde das Barsinghäuser Gebiet zerschneiden, hätte wirtschaftliche Auswirkungen für die Landwirte und Auswirkungen auf Wald und Naturschutz. „Und ja, es gibt Alternativen zu den Plänen der Bahn“, so Schroth weiter, „Wir wollen, dass näher am bestehenden Netz gebaut wird. Die Bahn hat den Bürgerdialog beendet, aber das werden wir uns nicht gefallen lassen.“

Die BI Munzel fordert von den Planern einen Masterplan zum Verkehr, keine einzelnen Großprojekte. Man wolle weiter mit Bahn und Bundespolitik in Kontakt bleiben und Vorschläge machen. „Doch das schaffen wir nur gemeinsam. Bitte schließt euch Bürgerinitiativen an. Schreibt euren Bundestagsabgeordneten, um Gehör für unsere Anliegen zu finden.“

Für den 23. September ist eine Informationsveranstaltung in Seelze angesetzt. Am 2. Dezember findet eine weitere Informationsveranstaltung um 17 Uhr im Zechensaal in Barsinghausen statt.

Bei der Veranstaltung kritisierten einige Bürger die noch anstehende Erweiterung des Rasthofes an der A2 sowie die starke Lichtverschmutzung aus dem Industriegebiet Bantorf. Man teilt die Meinung: „Es wird zu viel!"

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