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Baupfusch aus den 70er Jahren macht dem Deisterbad zu schaffen – man blickt aber positiv in die Zukunft

Barsinghausen. Das Deisterbad in Barsinghausen ist aufgrund von Undichtigkeiten im Wasserkreislauf seit Anfang des Jahres geschlossen. In den letzten Monaten haben Spezialfirmen sich der Sache angenommen. Die Bauweise im Unterbau des Beckens aus den 70er Jahren konnte nun als „abenteuerlich“ beschrieben werden und verzögert leider die Arbeiten. Grundsätzlich sieht der Betreiber, die Stadtwerke Barsinghausen, die Situation aber positiv – man denkt schon an Pommes.

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Anfang Oktober hatte es die letzte Telefonkonferenz zwischen den Stadtwerken Barsinghausen, Deisterbad-Team und Vertretern von Sportring, Sportvereinen und Schulen gegeben. „Seitdem ist viel passiert und wir sind nicht untätig gewesen“, begrüßte Shteryo Shterev, Geschäftsführer Stadtwerke Barsinghausen, die Runde. Zuletzt habe man die Sanierung der Rohre und die Abdichtung des Beckenkopfes vorangetrieben. Positiv sei zu sagen, dass die Sanierung der 120 Meter langen Rohrleitungen abgeschlossen sei. „Das verlief sehr schnell und professionell und freut uns natürlich, da gerade hier viele andere Firmen uns eine Abfuhr erteilt hatten“, so Shterev weiter. Mit verschiedenen Techniken wurde die Dichtigkeit überprüft und konnte positiv abgeschlossen werden.

Weniger positiv, dafür komplexer, sieht es im Beckenkopf aus

Es wurden dann die Fliesen und Mörtel bis auf den Beton abgetragen. „Der 50 Jahre alte Unterbau hat uns dann doch negativ überrascht.“ Der Untergrund war uneben. Eine ungleichmäßige Bitumen-Schicht erwies sich nach Tests als ungeeigneter Unterboden und musste ebenfalls ungeplant abgetragen werden, was zwei Wochen zusätzliche Zeit in Anspruch nahm. „Weder aus heutiger noch aus damaliger Sicht kann man bei diesem Unterbau vom Stand der Technik reden“, erklärte Shterev. Schwimmmeister Ingo Korczowski ergänzte: „Das ist ein baulicher Mangel. Im Grunde Pfusch.“

Die Verfüllung des Unterbaus sei nicht nur ungleichmäßig erfolgt, teilweise zwar mit Beton, vielerorts dann aber nur mit Sand, oder gar nicht erfolgt. Dies habe über die Jahre zu diversen Rissen im Unterbau geführt. „Das ist schon abenteuerlich, was die in den 1970er Jahren da gemacht haben“, so Korczowski, „In dem porösen Unterbau ist so ein großer Wasserverlust daher kein Wunder. Es ist eher ein Wunder, dass es so lange gehalten hat.“ Mit weiteren Mängeln rechnen Korczowski und Shterev nun aber nicht mehr. Auch die Gutachten hätten dies nicht angedeutet. Anfang Dezember soll der Aufbau des Beckenkopfes beginnen. Zunächst muss der Unterbau vernünftig aufgebaut werden, die Abdichtung erfolgen und dann kommen die Fliesen.

Doch bald kommen die Feiertage und laut Shterev halten sich die Fachfirmen mit verbindlichen Zusagen zum Abschluss der Arbeiten zurück. „Wir rechnen aber damit, dass wir das Bad im März 2025 wieder öffnen können.“

Die Kosten steigen, Mitarbeiter sind weg, es braucht einen neuen Imbiss

Die Verzögerungen wirken sich auch auf die Kosten aus. Im Juni legte der Rat einen Kostenrahmen von 395.000 Euro fest. Nun wurde von den Stadtwerken ein Antrag gestellt, dass zusätzliche 85.000 Euro in das Budget aufgenommen werden müssen.

Schwimmmeister Korczowski teilte weiterhin mit, dass man in der Zeit der Schließung einige Mitarbeiter verloren habe. Aufgrund des Fachkräftemangels sei ungewiss, wie groß das Team zur Baderöffnung sein werde. Man wolle Vereine und Schulen so schnell wie möglich im Bad betreuen. Eine ganztägige Öffnung für die Öffentlichkeit sei derzeit noch nicht vorstellbar. „Wir bemühen uns aber, ein funktionierendes Bad für Sport, Schulen und die Öffentlichkeit bereitzustellen“, so Shterev weiter.

Zu einem Schwimmbad gehören auch Pommes. Daher führe man bereits Gespräche mit neuen Imbissbetreibern. Zwei Bewerber seien vielversprechend und man werde sich sicherlich einig werden, zeigte sich der Schwimmmeister zuversichtlich.

Kommt ein kombiniertes Hallen- und Freibad?

Angerissen wurde auch die nahe Zukunft des Deisterbades. Politisch ist derzeit in der Diskussion, ob Deisterbad, Freibad Goltern und Lehrschwimmbecken zu einem kombinierten Hallen- und Freibad zusammengelegt werden sollen. „Das muss politisch entschieden werden“, so Shterev, „Lang- und mittelfristig wird es aber weitere Investitionen ins Deisterbad geben müssen. Egal ob bei einer Sanierung oder bei einer Zusammenlegung.“ Ein möglicher Neubau, an welcher Stelle auch immer, würde Jahre in Anspruch nehmen, in denen das Deisterbad nutzbar sein müsse.

Die Runde verabredete sich für ein weiteres Gespräch Ende Januar. Dann gäbe es laut Geschäftsführer Shterev sicherlich weitere Erkenntnisse über den Baufortschritt und die weiteren Entwicklungen.

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