Holtensen. Am Samstagnachmittag hat erneut ein Anliegertreffen in Holtensen stattgefunden. Noch immer ist die aktuelle Situation aufgrund der B217 Sanierung in Holtensen untragbar. „Es macht langsam krank“, sind die Anlieger wütend. Viel Lob haben sie für die Polizei Ronnenberg übrig, die täglich vor Ort sei. Da sich die Situation aber nicht bessert und weiterhin tausende Fahrzeuge unbefugt durch den Ort fahren, richten sie sich nun an den Regionspräsidenten direkt.
Radfahrer werden abgedrängt, Anwohner beschimpft, Zäune und Grundstückseinfahrten kaputtgefahren, überhöhte Geschwindigkeit – Holtensen kommt nicht zur Ruhe. „Es wird einfach nur schlimmer“, bedauert Klaus Kreimeyer, einer der Anwohner, die am Samstag wieder zusammengekommen sind“, Es gab in den letzten Tagen zwei Auffahrunfälle, fast alle Zäune sind kaputt und einer Anwohnerin wurde die Rollstuhlrampe zerstört – die Stimmung ist maximal am Tiefpunkt. Es fehlt nur noch ein Personenschaden.“ Trotz des Durchfahrverbots „schleichen“ sich weiterhin tausende Fahrzeuge durch die engen Dorfstraßen. Selbstgemachte Schilder im Ort sollten die Fahrzeugführer noch einmal darauf hinweisen. „Die Schilder sind ein stiller Protest, jedoch ohne Wirkung bei den rücksichtslosen PKW-Fahrern“, bedauern die Anwohner. Ärgerlich sei auch, dass die vielen verschiedenen Navigationsanbieter die Durchfahrt von Holtensen anzeigen. Die von der Landesbehörde genannte App NUNAV sei zu unbekannt. Ein Problem sei auch die Technik hinter Google und Co. Selbst wenn eine Sperrung gemeldet wird, ändert sich dieser Zustand, sobald Fahrzeuge die „Sperrung“ passieren/umgehen können und die Systeme zeigen wieder die „freien Strecken“ an. Bei tausenden Fahrzeugen am Tag, sei hier kaum dagegen anzukommen, heißt es vor Ort.
Keine weiteren Schilder – Lob für die Polizei
Zuletzt hatte die Gemeinde versprochen, die Möglichkeit einer zusätzlichen Beschilderung zu prüfen. Dieser Antrag wurde jüngst von der Region abgelehnt, berichtet Kreimeyer bei dem Treffen. „Auch wenn der Gemeinde die Hände gebunden sind, man erhält auf der extra eingerichteten Emailadresse keine Antwort. Man hat das Gefühl, die sitzen es aus“, so ein Anwohner.
Einzig für die Polizei Ronnenberg haben die Anwohner lobende Worte und drücken mit einem großen Schild ihren Dank aus. Die Beamten seien täglich vor Ort, leider habe auch das kaum für eine Verbesserung der Situation geführt. „Aber was die Polizei hier die letzten acht Tage für uns getan hat, war auch nicht selbstverständlich“, dankt Kreimeyer im Namen der Anwohner.
Folgt der Regionspräsident der Einladung?
Nun sehen die Anwohner nur noch einen Weg – sie richten sich mit einem Brief direkt an den Regionspräsidenten. In dem Schreiben gehen die Anwohner auf die diversen Schäden ein, auf deren Kosten sie sitzen bleiben. Beschreiben Gefahren und Ängste und erklären das Problem mit den Navigationssystemen. Auch das die Anwohner selbst den steckengebliebenen Sattelschleppern helfen müssten, wieder aus den engen Straßen herauszukommen („teils stundenlang“) legen sie in dem Schreiben Regionspräsidenten Steffen Krach nahe. Außerdem sei die Umleitung verwirrend, die Polizei brauche Unterstützung für Kontrollen und die Bitte, die Bauarbeiten zu beschleunigen, schlagen die Anwohner vor. Sie laden Krach auch zu einem persönlichen vor Ort Termin ein. Ob diese Maßnahme Wirkung zeigen wird, bleibt ungewiss.
Doch die Anwohner wollen etwas tun, denn sie glauben nicht wie die Gemeindeverwaltung daran, dass sich die Situation mit dem nächsten Bauabschnitt verbessern wird. Ende Februar soll der aktuelle Bauabschnitt fertig sein, dann soll ab März der vierte Bauabschnitt (südlichen Kreuzung) folgen. „Schon jetzt nutzen einige die Feldwege und auch die Navigationssysteme zeigen Strecken über die Wirtschaftswege an. Das Problem wird dann nicht verschwinden, sondern sich einfach auf andere Straßen verlagern.“
Ortsbürgermeister Wilhelm Subke lud noch einmal zu den regelmäßigen Baubesprechungen ein. Jedoch versprechen sich die Anwohner davon nichts, wurden sie dort schon in der Vergangenheit enttäuscht.
Dem Schreiben an Regionspräsidenten Steffen Krach legen die Anwohner eine Unterschriftenliste bei. Über 50 Anwohner haben sich an diesem Samstag Zeit dafür genommen. „Das einzig gute an der ganzen Sache ist, dass man mit den Aktionen viele Menschen aus dem Ort kennenlernt", versucht ein Anwohner etwas Positives aus der Situation zu ziehen.