Barsinghausen. Bei der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Barsinghausen, die nach Corona wieder auf gewohnte Weise stattfinden konnte, standen die Neuwahlen des Ortsbrandmeisters und seines Stellvertreters auf der Tagesordnung. Die Wehr schaute ebenfalls auf viele große Einsätze zurück, ärgert sich über den Fahrstuhl am Bahnhof und konnte aber auch viele Ehrungen und Beförderungen vornehmen. Das Osterfeuer soll 2023 wieder stattfinden.
Nach der Begrüßung der Feuerwehrleute und Gäste im Gerätehaus verurteilte Ortsbrandmeister Philip Prinzler zunächst die Gewalt gegen Einsatzkräfte. Diverse Fälle hatten in der Silvesternacht bundesweit für Aufsehen gesorgt. „Dem müssen wir ganz entschieden entgegenwirken und wir werden auch alles zur Anzeige bringen“, so Prinzler. Angriffe auf das Ehrenamt schadeten langfristig auch der Gesellschaft. Immerhin 181 Einsätze habe die Freiwillige Feuerwehr Barsinghausen 2022 abgearbeitet und war somit fast jeden zweiten Tag im Einsatz. 23 Menschen konnten aus gefährlichen, oder sogar lebensbedrohlichen Lagen befreit werden – von ehrenamtlichen Helfern. Freudig nahm der Ortsbrandmeister daher auch Ehrungen und Beförderungen seiner Feuerwehrkameraden vor.
Sascha Heine wurde zum Hauptlöschmeister befördert, Tobias Emmermacher und Lion Sierth zum Hauptfeuerwehrmann. Dennis Teuber ist nun Oberfeuerwehrmann.
Frank Krüger wurde für 50 Jahre und Klaus-Dieter Jodjahn für 60 Jahre als passives Mitglied geehrt. Mit dem Niedersächsischen Feuerwehrehrenzeichen für langjährig erworbene Verdienste im Feuerlöschwesen wurden für 40 Jahre Thomas Heine und für 50 Jahre Frank Dietrich geehrt. Von den fördernden Mitgliedern wurden Claudia Juhl und Bernd Lüerßen für 25 Jahre und Wolf-Dieter Kerber und Franz Detlev Polewczinski geehrt. Eine besondere Ehrung erhielt Björn-Sören Geestmann für sein vorbildliches Verhalten und seinen großen Einsatz für die Feuerwehr. Ihm wurde die Ehrennadel in Silber verliehen.
Der stellvertretende Ortsbrandmeister Philipp Lattmann schaute genauer auf die Einsatzzahlen des Jahres 2022. Unter den 181 Einsätzen waren u.a. drei Großbrände, 22 Ölspuren und 23 Türöffnungen. Es gab 20 Sturmeinsätze, sieben Verkehrsunfälle und fünf Mal musste die Feuerwehr auch zum Fahrstuhl am Bahnhof ausrücken. Lattmann erinnerte an den Wohnungsbrand im Januar 2022 in der Hans-Böckler-Straße. Er dankte dem Einsatzleiter Markus Plackner für den professionellen Einsatz beim Verkehrsunfall Kirchdorfer Rehr. Plackner gab den Dank zurück, da die Feuerwehr nur als Team stark sein könne. Auch der Wohnungsbrand im 6. Stock in der Wilhelm-Busch-Straße zeigte, wie wichtig eine Drehleiter für die Ortswehr sei. Hier unterstützte zusätzlich die Feuerwehr Wennigsen mit ihrer Drehleiter. Im Gegenzug half die Feuerwehr Barsinghausen mit ihrer Drehleiter auch in Wennigsen aus. Die Kameraden halfen bei einem Gebäudebrand, einem verunfallten Müllwagen und einem Wohnhausbrand in Degersen. 2022 sei von den Einsatzzahlen her gesehen ein normales Jahr gewesen. Die vielen Ölspuren und der Fahrstuhl seien ärgerlich. 2023 war die Feuerwehr Barsinghausen bereits 40-mal im Einsatz.
Beim Tagespunkt Wahlen stellten sich Prinzler und Lattman zur Wiederwahl. Beide sind 2017 ins Amt gekommen und hätten dank der Unterstützung der Kameraden vieles erreichen und verändern können. „Ich danke für die Unterstützung unter Corona und bin stolz darauf, was wir gemeinsam geschafft haben“, so Prinzler vor der Wahl. Beide wurden mit großer Mehrheit wiedergewählt. Es gab keine Gegenkandidaten. „Ich bedanke mich für das erneute Vertrauen in uns beide. Wir wollen weiterhin guten Kontakt zu den anderen Ortswehren, der Politik und der Verwaltung halten“, bedankte sich der Ortsbrandmeister. Auch wenn die Mitgliederzahlen gut seien, wolle man trotzdem weiter Werbung für die Feuerwehr machen.
Von den Gästen richtete zuerst Bürgermeister Henning Schünhof das Wort an die Versammlung. Er dankte im Namen der Stadtgesellschaft für den freiwilligen Einsatz. Die vielen Einsätze und geretteten Menschen zeigten, wie wichtig eine gute Feuerwehr für Barsinghausen ist. Er sei als Bürgermeister bei einigen Wohnungsbränden vor Ort gewesen und habe eine professionelle Arbeit beobachten können. „Ja, dieser Fahrstuhl“, stellte auch der Bürgermeister fest, „Da sind wir als Verwaltung dran. Auch gegen die vielen Ölspuren auf den Strecken der Buslinien gehen wir vor.“ Er hofft, dass alle Kameraden körperlich und geistig unversehrt aus den Einsätzen zurückkommen werden. „Die Seelsorge ist und war es nach dem Unfall Kirchdorfer Rehr ja auch, immer ansprechbar.“ Er griff auch das Thema Gewalt gegen Einsatzkräfte auf. Dies fange schon im Alltag an, wenn gepöbelt werde, oder PKW-Fahrer einfach durch abgesperrte Einsatzstellen fahren würden. „Dies muss alles angezeigt werden, damit die Polizei reagieren kann.“
Für den Rat dankte Gerald Schroth (CDU) den Feuerwehrleuten. Kein anderer Verein in Barsinghausen helfe den Menschen so sehr, wie die Feuerwehr. Dies müsse die Politik mit entsprechender Ausrüstung unterstützen. Brandabschnittsleiter Eberhard Schmidt dankte den Barsinghäuser Kameraden für die Unterstützung bei der Interschutz und beim Aufbau der Flüchtlingsunterkünfte in den Messehallen. Der stellvertretende Stadtbrandmeister Kai Krömer erinnerte an die Verabschiedung des ehemaligen Stadtbrandmeisters Dieter Engelke im vergangenen Jahr und kritisierte, dass es bei der Fahrzeugbeschaffung immer längere Wartezeiten gäbe. „Die Anschaffung einer neuen Drehleiter muss da frühzeitig angeschoben werden, damit sie überhaupt rechtzeitig bereitstehen kann.“
Kassierer Frank Dietrich stellte die Idee für eine Familienmitgliedschaft bei der Feuerwehr vor, um mehr Bürger für eine fördernde Mitgliedschaft zu begeistern. „Viele Anschaffungen müssen wir aus eigener Tasche zahlen, da hilft uns eine Mitgliedschaft mit 50 Euro im Jahr schon.“ Die Versammlung stimmte dafür, diese Familienmitgliedschaft umzusetzen und in Barsinghausen bekannter zu machen.
Ortsbrandmeister Prinzler freute sich rückblickend über den erfolgreichen Tag der offenen Tür im September und kündigte an, dass 2023 auch wieder das Osterfeuer stattfinden soll.
Die Ortsfeuerwehr Barsinghausen hat 587 Mitglieder, davon 82 aktive Kameraden, 16 Kinder in der Jugendfeuerwehr, 18 Kameraden in der Altersabteilung und 20 im Spielmannszug. Der Spielmannszug sucht dringend noch Unterstützung.
„Ohne die Familie sind wir nichts und wir brauchen diese Unterstützung, um dieses Ehrenamt entsprechend auszuführen“, sagte Philip Prinzler abschließend, „Diese Rückendeckung ist wichtig und daher möchte ich allen Familien danken, aber eben auch meiner Ehefrau Sandra.“ Der Ortsbrandmeister überreichte seiner Frau einen Blumenstrauß und beendete damit den offiziellen Teil der Sitzung. Die Feuerwehrkameraden gingen dann zu einem gemeinsamen Essen über.