Barsinghausen/Ronneberg/Gerhden. Seit über 20 Jahren gibt es die Notfallseelsorge im Kirchenkreis Ronnenberg. Dafür gibt es einen wöchentlichen Einsatzplan und ein Handy, über das die Notfallseelsorger direkt von der Leitstelle gerufen werden. Mit dabei sind Hauptamtliche, aber auch Ehrenamtliche, die entsprechend geschult wurden und die Dienste ausfüllen. Angesichts eines verkleinerten Teams übernehmen nun möglichst alle Pastorinnen und Pastoren im Kirchenkreis mindestens für eine Woche im Jahr Notfallseelsorgedienste.
„Seelsorge ist die Grundlage der Notfallseelsorge. Deshalb findet heute eine Grundschulung statt, in der wir an einem Vormittag über die organisatorischen Abläufe sprechen, über die Alarmierung, über die Situationen, die wir in der Notfallseelsorge erleben können", sagt Pastor Matthias Stalmann, Notfallseelsorger der Feuerwehr Hannover und im Sprengel Hannover. Zusammen mit Superintendentin Antje Marklein nahmen acht Pastorinnen und Pastoren aus dem Kirchenkreis an der Schulung im Gemeindesaal der Mariengemeinde Barsinghausen teil.
Notfallseelsorger werden zum Beispiel angefragt, wenn im häuslichen Umfeld jemand plötzlich verstorben ist. Für diese Einsätze hat die Seelsorgerin, der Seelsorger, einen Rucksack mit, in dem zum Beispiel auch ein Teddybär steckt, eine Kerze, Texte auch für eine gewünschte Aussegnung oder ein gemeinsames Gebet. Dazu gehört auch eine Weste mit "Notfallseelsorge"-Aufdruck. „Diese tragt ihr immer, wenn ihr zum Beispiel zu einem Unfall gerufen werdet. Damit seid ihr auch für die Einsatzkräfte erkennbar", machte Matthias Stalmann deutlich. Notfallseelsorge wendet sich in erster Linie an direkt Betroffene oder Angehörige, kann aber auch eine Unterstützung für die helfenden Einsatzkräfte sein, wie z.B. nach dem Unfall am Kirchdorfer Rehr. „Die Feuerwehrleute wissen ganz genau, was sie nach einem Einsatz brauchen und wenden sich an uns für die Nachsorge, vielleicht einen oder zwei Tage später zu einem Gruppengespräch im Feuerwehrhaus, zu dem ich auch gerufen werden kann", sagte er. Einsatznachsorge sei ein Arbeitsbereich, der über die Aufgaben der Notfallseelsorge hinausgehe, so Stalmann. Es sei hilfreich, wenn diejenigen, die so etwas übernehmen auch entsprechend ausgebildet seien.
„Aber für ein entlastendes Gespräch zum Beispiel im Feuerwehrhaus zur Verfügung zu stehen, sollte für jede und jeden in der Notfallseelsorge möglich sein.“ Auch das Überbringen von Todesnachrichten kann zu den Aufgaben der Notfallseelsorge gehören - immer zusammen mit der Polizei, die die Notfallseelsorge hinzuzieht. Dabei sei es klar geregelt, dass die Polizei nach Klärung der Identität die Nachricht überbringt. „Oft wird die Anfrage der Polizei an uns sehr schnell gestellt, weil sich leider immer schneller die Unfallnachrichten über die 'Sozialen Medien' verbreiten und die Gefahr besteht, dass Angehörige bereits von dem Unfall gehört haben", erklärte Matthias Stalmann. Er wies besonders auf einen sorgsamen Umgang mit der Sprache hin. Floskeln seien dabei fehl am Platz, sondern wichtig sei es, zuzuhören, sich den Betroffenen zuzuwenden und auch, wenn möglich, einen Abschied vom Verstorbenen zu ermöglichen.