Gehrden. Der amtierende Bürgermeister Cord Mittendorf (SPD) tritt am 25. September erneut als Bürgermeister an. Neben Mittendorf gehen auch Malte Losert (parteilos/CDU), Arne Bischoff (parteilos/Grüne) und Stephan Fromm (Die Partei) ins Rennen. .
„Ich habe so viele Projekte in den letzten Jahren angeschoben, die möchte ich mit meinen Mitarbeitern in der Verwaltung auch gerne noch zu einem guten Ende bringen“, so Mittendorf zu seinem Wiederantritt. Auf die Frage, was Gehrden fehlt, antwortet Cord Mittendorf sofort: „Geld. Leider viel Geld. Ich weiß, dass das kein beliebtes Thema ist, doch wenn man ehrlich ist, dann fehlt es Gehrden einfach an Geld.“ Gehrden stehen viele Sanierungen und Neubauten bevor, was zu Investitionen in Millionenhöhe führt und den Haushalt stark belaste. Bis 2026 erwartet Mittendorf ein Defizit von etwa 120 Millionen Euro: „Wir brauchen hier, auch wegen der Generationengerechtigkeit, eine Entschuldungs-Strategie.“ So soll regelmäßig Geld in den Haushalt eingestellt werden, damit eine Art Puffer entsteht und in Zukunft die Stadt flexibler bei großen Investitionen wird. Auch müssten weitere Gewerbegebiete erschlossen werden. „Bereits 2019 habe ich dies versucht, jedoch wurde es politisch verhindert. Dann kam die Absage durch die Politik an Regiobus. Nun sind wir in der Verwaltung aktuell im Gespräch mit einer Inhaberin, um eine drei bis vier Hektar große Fläche am Gewerbegebiet Ost zu bekommen.“ Ausgleichflächen, die die Eigentümerin fordert, seien bereits gefunden.
„Fördergelder, um den Haushalt zu entlasten, sind leider ein zweischneidiges Schwert“, so Mittendorf, der in seiner Amtszeit gut sieben Millionen Euro Fördergelder nach Gehrden geholt hat, „Der Aufwand, um die Vorgaben zu erfüllen, ist teilweise enorm arbeitsaufwändig und bindet viel Arbeitskraft, so dass wir gar nicht alle Projekte abarbeiten können.“
Auch der Steinweg 25 wurde in Gehrden heiß diskutiert. Hier bedauert der Bürgermeister, dass die Inhaberin die Verwaltung nicht darüber informierte, dass sie an die Investoren verkaufen will. Das hätte nach dem großen Einsatz der Mitarbeiter für große Enttäuschung in der Verwaltung gesorgt. „Aber es ist gut, wenn jetzt etwas passiert und der Marktplatz und die Bürger am Steinweg 25 das Gebäude bekommen, was sie verdienen.“ Der städtebauliche Vertrag sei in Arbeit, damit die Investoren auch im Sinne der Bürger das Projekt fortführen.
„Ich bin vom autonomen Fahren überzeugt. Das wird die Zukunft sein“, erklärt Mittendorf zu seinen Mobilitätsplänen für Gehrden. Mittendorf kann sich vorstellen, dass in Zukunft autonome Kleinbusse die Menschen durch die Innenstadt bewegen. Frühzeitig soll Gehrden hier Partner finden, um bei dem Thema am Ball zu bleiben.
Bei einer wachsenden Bevölkerung möchte Cord Mittendorf auch die Jugend im Fokus behalten. Mit dem Jugendparlament und der Outdooranlage unterstütze die Stadt aktuell Projekte für die Jugendlichen mit viel Geld. In Zukunft soll auch ein Streetworker den Kontakt zu den Jugendlichen suchen. Da eine wachsende Bevölkerung auch mehr Müll in der Innenstadt bedeute, wird Mittendorf zwei neue Stellen beim Bauhof schaffen.
„Das Ehrenamt liegt mir besonders am Herzen, damit Gesellschaft funktioniert.“ Gerade für die Feuerwehr, für die der Bürgermeister den obersten Dienstherrn darstellt, fühlt er sich verantwortlich. Die Einsatzlage habe sich über die Jahre verändert. Es gibt mehr Verkehrsunfälle, Türöffnungen und Flächenbrände, die die Kameraden herausfordern und entsprechende Ausrüstung erfordern. „Zusätzlich müssen wir den Vorgaben der Feuerwehr-Unfallkasse nachkommen, was zu hohen Kosten bei Sanierungen und Umbauten der Gerätehäuser führt“, so der amtierende Bürgermeister.
Gut 160 Millionen Euro stecken Land und Region in den Neubau des Robert-Koch-Krankenhauses in Gehrden. Dies begrüßt Cord Mittendorf, da das Krankenhaus einen hervorragenden Ruf genieße. Jedoch stehe Gehrden mit der großen Baumaßnahme vor einer enormen Herausforderung.
Cord Mittendorf freut sich auf eine zweite Amtszeit, wenn die Bürger ihn erneut wählen: „Das Verhältnis zu den Mitarbeitern in der Verwaltung ist sehr vertrauensvoll, da würde mich eine weitere Zusammenarbeit freuen. Gehrden ist mein Herzensprojekt.“