Wennigsen.
Im Fall um den Kindesmissbrauch in einer Wennigser Kita geht es voran. Der 29-jährige Täter wird nun angeklagt. Die Anklage liegt dem Täter und seinem Anwalt laut Oberstaatsanwalt Thomas Klinge bereits vor. Dem Täter werden neun Straftaten zur Last gelegt.
Im Sommer hatte eine aufmerksame Mutter die Polizei informiert, da sie im Gespräch mit ihrem Kind merkte, dass etwas nicht in Ordnung war. Der Verdacht wurde an die Polizei weitergeleitet und erhärtete sich in den weiteren Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Gegen den Verdächtigen wurde sofort (1. Juli) ein Haftbefehl erlassen und er wurde in Untersuchungshaft genommen. Allerdings wurde der Täter dann unter hohen Auflagen wieder frei gelassen. Seitdem ermittelte die Polizei und konnte die Staatsanwaltschaft die Anklage erheben.
Dem 29-Jährigen werden neun Straftaten vorgeworfen. Teilweise war er bereits geständig. Acht Straftaten drehen sich um sexuellen Missbrauch von unter 14-Jährigen, sprich Kindesmissbrauch. Fünf Jungen sind von diesen acht Straftaten betroffen. „Der Täter hat die Kinder auf seinen Schoß genommen und dabei den Intimbereich massiert“, erklärt der Oberstaatsanwalt. Diese Fälle sind im Zeitraum vom 1. Oktober 2019 bis 1. Juli 2020 geschehen. Zusätzlich wurden die Datenträger von Computern des Täters ausgewertet. Hier wurden Kinderpornografische Inhalte gefunden. „Es handelt sich nicht um große Mengen, aber um genug, dass es nicht ´aus Versehen` runtergeladen wurde“, so Klinge. Somit kommt auch der Besitz von Kinderpornografie zur Anklage.
Das Jugendschöffengericht in Wennigsen wird die Verhandlungen führen, einen Termin für die Verhandlung gibt es noch nicht.
„Hoffentlich lässt es sich ersparen, dass die Kinder vor Gericht aussagen müssen“, so Klinge, „Es könnte sich für den Täter strafmildernd auswirken, wenn er weiter geständig ist und den Kindern den Prozess ersparen würde.“
Der Beschuldigte ist im Herbst 2018 bei der Gemeinde Wennigsen als pädagogische Vertretungskraft eingestellt worden. Seinen Dienst leistete er vorwiegend im Kindergarten Vogelnest, aber stundenweise auch in anderen kommunalen Einrichtungen. Mit Bekanntwerden der Vorwürfe ist er unmittelbar vom Dienst freigestellt worden, erklärte die Gemeinde Wennigsen im Juli dieses Jahres.