Wennigsen.
Die jüngste Arbeitsgruppen-Sitzung zur Vorbereitung der Sanierung der Wennigser Hauptstraße war ein Drama in mehreren Akten.
FDP-Ratsherr Michael Meissner hatte gleich zu Beginn den Antrag gestellt, dass die Gruppe keine Empfehlung für den Bauausschuss oder den Gemeinderat ausspreche: "Am Freitagmittag schicken Sie uns für Montagabend über 100 Seiten Dokumente und erwarten, dass wir da mitmachen", fragte Meissner das zuständige Büro und Bürgermeister Christoph Meineke rhetorisch. Ohne Gegenstimmen folgte die Arbeitsgruppe aus Politik, Anliegern und Geschäftsleuten dem FDP-Antrag.
Nachdem die Fraktionen von SPD und FDP sowie vereinzelt auch Mitglieder der CDU deutlich machten, dass sie nicht für einen geplanten Kreisverkehr an der Heitmüller-Kreuzung stimmen werden, platzte die Bombe: "Dann gibt es möglicherweise gar keine Fördermittel für diesen Abschnitt", teilte Anika Krystin Beverburg vom Sanierungsträger NLG mit. Den Mitgliedern der Arbeitsgruppe waren in der Vergangenheit mehrere Versionen von Alternativen vorgelegt worden - jetzt staunten sie nicht nur, sondern rangen förmlich um Luft. Die Politiker hatten Sicherheitsbedenken und höhere Kosten als Gründe ins Feld geführt.
Im weiteren Verlauf versuchte die NLG-Vertreterin, die Finanzen und Pläne zu verdeutlichen. Nachdem es an der schwer nachvollziehbaren Präsentation harsche Kritik aus der Arbeitsgruppe gab, unterbrach Bürgermeister Christoph Meineke die Sitzung und sprach lange mit den Vertretern von NLG und Planungsbüro. Zuvor verließ bereits FDP-Ratsherr Michael Meißner genervt die Sitzung.
Schließlich gab die NLG bekannt, dass zu den geplanten 4,2 Millionen Euro Kosten weitere 1,4 bis 2 Millionen Euro hinzukämen durch Kostenexplosionen im Baugewerbe. Wenn der Rat nur Betonsteine verlegen ließe, würde die Gesamtmaßnahme 5,6 Mio. Euro kosten (davon 2,8 Mio. für die Gemeinde, den Rest teilen sich die Steuermittel von Bund und Land). Sollte aber Klinker verlegt werden, steigen die Kosten um 600.000 Euro auf 6,2 Mio. Euro (davon 3,4 Mio. Euro für Wennigsen).
Schließlich gab die NLG bekannt, dass der Zeitdruck gar nicht so groß sei wie bislang angenommen. Die Sondersitzung der Arbeitsgruppe sowie eine Bauausschuss- und eine Sonder-Ratssitzung im August waren eng an und in die Sommerferien getaktet worden. "Der Rat muss nur die Größe des Sanierungsgebiets und den gewünschten Zuschuss von maximal 200 Euro pro Quadratmeter beschließen, alles andere hat noch ein bisschen Zeit", räumte Anika Krystin Beverburg vom Sanierungsträger NLG ein.
"Das ist heute Abend alles andere als gut gelaufen", räumte Bürgermeister Christoph Meineke am Ende der öffentlichen Sitzung zerknirscht ein. Die Arbeitsgruppe soll weiter bestehen bleiben und den Rat weiterhin unterstützen.