Ronnenberg. Im Gemeinschaftshaus Ronnenberg hat sich am Freitagabend die Freiwillige Feuerwehr Ronnenberg zu ihrer Jahreshauptversammlung getroffen. Ortsbrandmeister Andreas Keese warf einen Blick auf ein einsatzreiches Jahr 2022. Außerdem wurden Ehrungen und Beförderungen durchgeführt. Sowohl der Ortsbrandmeister als auch die Gäste verurteilten die Angriffe auf Einsatzkräfte in der Silvesternacht. .
Ortsbrandmeister Keese begrüßte die Kameraden und Gäste zur Versammlung, die nach zwei Jahren Corona nun endlich wieder standesgemäß durchgeführt werden konnte. 2022 hat die Freiwillige Feuerwehr Ronnenberg 153 Einsätze (Vorjahr 107) abgearbeitet. „Das waren so viele wie nie zuvor“, so Keese, „Mit den anderen Diensten zusammen kann man sagen, dass die Kameraden fast jeden zweiten Tag für die Feuerwehr da waren.“ Auffällig seien die vielen Ölspuren und Unfälle zu denen ausgerückt werden musste. Der größte Einsatz war im März der Dachstuhlbrand in der Straße Ihmer Tor. Im Mai unterstützten die Feuerwehrleute ihre Kameraden bei einem großen Scheunenbrand in Gehrden. „Der Brand war so heiß, dass Plastikteile an unserer Drehleiter geschmolzen sind“, erinnert sich der Ortsbrandmeister. Im August folgte ein kleiner Waldbrand, bei dem ein Landwirt 15.000 Liter Wasser bereitstellte, um die Wasserversorgung an der abgelegenen Einsatzstelle sicherzustellen. Im September passierte der schwere Unfall auf der B217 mit vier toten jungen Männern. Im Oktober starb ein weiterer Fahrer bei einer Kollision mit einem Baum. „Ich bin froh, dass wir alle nach diesen Einsätzen gesund wieder heimkehren konnten“, dankt der Ortsbrandmeister seiner Wehr.
Nachdem bereits 2022 in einer Dienstversammlung diverse Beförderungen und Ehrungen durchgeführt wurden, folgten nun weitere. Lars Pieper wurde zum Feuerwehrmann befördert. Carsten Schuppa darf sich nun Hauptfeuerwehrmann nennen. Christian Niedrig ist nun Löschmeister und Christian Horsch und Stefan Trittschanke wurden zu Brandmeistern befördert.
Geehrt wurden die aktiven Mitglieder Christian Niedrig für 25 Jahre Mitgliedschaft, Jörg Kaufmann und Thorsten Seinecke für 40 Jahre in der Feuerwehr.
Der Ortsbrandmeister präsentierte auch ein neues Logo, welches sich die Feuerwehr gegönnt hat. Nachdem unter Corona keine Dienste und Fortbildungen möglich waren, habe die Ortswehr dies 2022 wieder aufgenommen. Auch die dreitägige Spendensammlung für die Ukraine, die Bürgermeister Marlo Kratzke initiierte hatte, war erfolgreich. „Wir konnten einen vollen 40-Tonner mit Hilfsgütern losschicken.“ Auch Kitas konnten zur Branderziehung wieder besucht werden. „Doch das bundesweit in der Silvesternacht Angriffe auf Einsatzkräfte stattgefunden haben, ist nicht hinnehmbar und muss Folgen haben“, beendete Keese seinen Bericht.
Auch die Jugendfeuerwehr nahm 2022 wieder den regulären Dienst auf und freut sich auf das Zeltlager. Auch die Leistungsspange und die Fahrzeugkunde mit den Ortswehren Wennigsen und Gehrden kamen gut an. Der Musikzug konnte unter Corona nur mit viel Aufwand Proben stattfinden lassen. Nun sind Auftritte wieder möglich, weshalb für Mai 2023 ein Konzert geplant ist. Auch über Nachwuchs würde der Musikzug sich freuen.
Der stellvertretende Bürgermeister Carsten Mauritz überbrachte die Grüße von Bürgermeister Marlo Kratzke und verlas dessen Dankesworte an die Feuerwehr. Mauritz sagte selbst: „Euer unermüdlicher Einsatz lässt die Ronnenberger Bürger ruhig schlafen. Eure Einstellung und Schnelligkeit sind vorbildhaft.“ Die Bevölkerung dürfe diesen Dienst nicht als selbstverständlich ansehen. Die Angriffe auf Einsatzkräfte müssten verfolgt werden und die Bundesregierung müsse eine klare Antwort darauf finden.
Brandabschnittsleiter Eberhard Schmidt überbrachte die Grüße von Regionsbrandmeister Karl-Heinz Mensing. „Ein Drittel mehr Einsätze als die Jahre zuvor, dabei so schlimme wie der Unfall auf der B217, doch ihr habt alles abgearbeitet und seid gesund zurückgekehrt.“ Schmidt bedauerte, dass die Gewalt gegen Einsatzkräfte mit Vorfällen in Garbsen auch die Region erreicht hätte und forderte eine entsprechende Reaktion der Politik. Dass die Feuerwehrtechnische Zentrale an einem neuen Standort einen Neubau bekommen soll, sei ein offenes Geheimnis.
Stadtbrandmeister Gunnar Scheele dankte den Kameraden für den Einfallsreichtum und die Unterstützung unter Corona und das so die Einsatzbereitschaft stets gegeben war. „Ein Problem sind die steigenden Einsatzzahlen. Gerade die vielen Ölspuren belasten das Budget, da stets entsprechendes Material nachgekauft werden muss“, so Scheele. Erfreulich sei hingegen die Anschaffung der neuen Drehleiter. „Ich danke Rat und Politik für die gelungene Zusammenarbeit und Unterstützung bei dieser Anschaffung.“ Probleme mache leider der Digitalfunk, auf den vor nicht allzu langer Zeit umgestellt wurde. Große Sorgen machen Scheele die mittlerweile jahrelangen Lieferzeiten bei Feuerwehrfahrzeugen: „Bis das Fahrgestell und dann der Aufbau fertig sind, können heutzutage schnell vier Jahre vergehen. Da kann man eigentlich sofort in die Planung für das nächste Fahrzeug gehen.“
Mit 498 Mitgliedern ist die Feuerwehr Ronnenberg stabil aufgestellt. Die Jugendarbeit ist mit 26 Mitgliedern, darunter drei Mädchen, ebenfalls stabil. Der Musikzug hat 16 Mitglieder und knapp 60 Kameraden engagieren sich in der aktiven Wehr. Bevor Ortsbrandmeister Keese den gemütlichen Teil der Versammlung einläutete, kündigte er noch einen Tag der offenen Tür für das Jahr 2023 an. Außerdem dankte er dem Regions- und dem Stadtkommando für die stets gute Zusammenarbeit.