Bredenbeck/Wennigsen. Die SPD Wennigsen hat auf ihrer Internetseite eine Meldung veröffentlicht, in der sie angibt, die Einführung des Ganztags Beschleunigen zu wollen. Im gleichen Atemzug geht die Partei dann die Schulleiterin der Grundschule Bredenbeck an..
Ab 2026 soll es einen gesetzlichen Anspruch für eine Ganztagsbetreuung in Grundschulen geben. Die Wennigser Verwaltung arbeitet daher bereits daran, dies auch in der Gemeinde umsetzen zu können. Das Grundstück des alten „Knölke Hauses“ wurde erworben, um eine Mensa zu erbauen. Neben der Grundschule Wennigsen, soll auch an der Grundschule Bredenbeck ein Ganztag angeboten werden. Für die Grundschule Bredenbeck stand aber zunächst eine umfangreiche Sanierung im Raum, welche aus verschiedenen Gründen nicht mehr durchgeführt werden soll, stattdessen ist ein Neubau angedacht. Die Pläne zur Sanierung hätten bei Überprüfung ergeben, dass ein Ganztag nicht ohne weiteres hätte umgesetzt werden können, so die Verwaltung. Da die Substanz laut Sachverständigen der Verwaltung für eine Sanierung zu schlecht sei, entschieden sich Politik und Verwaltung für einen Neubau. Dieser wird vor 2026 aber wohl nicht fertig sein. Anfang Mai 2022 hatte es einen Planungs-Stopp aufgrund der Preissteigerungen und Lieferschwierigkeiten gegeben, trotzdem sieht die SPD die Schulleitung als Hauptursache für Verzögerungen an.
„Das für die Einführung der Ganztagsschule notwendige Konzept wird seitens der Grundschulleitung nicht vorgelegt“, sagt Schulausschussmitglied Maike Lechler (SPD) in der SPD Meldung zur Grundschule Wennigsen. Weiter heißt es, dass die Schulleitung sich widersetze, ein Konzept zum Ganztag auszuarbeiten. „Frau Seidensticker muss ihre Blockadehaltung endlich aufgeben“, schließt die stellv. SPD-Fraktionsvorsitzende Patricia Weber die SPD Meldung ab.
„Sowohl das Kollegium als auch die Eltern zeigen sich über derartige Verleumdungen geschockt“, erklärt Tatjana Seidensticker gegenüber Con-nect.de. „Dass ich ein Gegner des Ganztags bin, wird offenbar gern verbreitet - am liebsten von denen, die mit dem Rücken zur Wand stehen. Ich bin kein Gegner des Ganztages! Ich bin allerdings ein Gegner von Schnellschusslösungen“, so Seidensticker weiter.
Für die Rektorin dürfen Schulen nach eigener Aussage keine billigen Aufbewahrungshäuser werden. Der Ganztag brauche Raum, Personal und gute Konzepte. „Bis vor einem halben Jahr haben sich Lehrer in einer Planungs-AG 14-tägig mit dem Planungsbüro für die Sanierung getroffen. Demnach sollte die Schule so saniert werden, dass ein Ganztagsangebot möglich ist - inklusive Mensa. Leider lagen dem Büro Remke von Seiten der Gemeinde falsche Schülerzahlen vor. Darum wäre das Gebäude am Ende zu klein gewesen. Durch den überraschenden Abbruch der Sanierung und die anhaltende Ungewissheit über den Fortgang bei der Gebäudeplanung der Grundschule Bredenbeck konnte die Planungs-AG für den Ganztag in Bredenbeck ihre intensive Arbeit nicht fortsetzen.“
Für die Ausarbeitung eines Ganztagskonzept für die Grundschule Wennigsen sei eine Arbeitsgruppe mit der Gemeinde gegründet worden. „Eine Zusammenarbeit mit der Grundschule Bredenbeck war dabei auch auf mein Nachfragen nicht erwünscht“, bedauert Seidensticker.
„Unser Kollegium besteht aus 12 Lehrkräften - alle Lehrer haben bereits über das normale Maß hinaus Aufgaben übernommen. In kleinen Kollegien verteilen sich die Aufgaben, die alle Schulen leisten müssen, auf wenige Schultern. Hinzu kommt der chronische Personalmangel. Dennoch werden wir uns zusätzlich weiter um innovative Ideen zur Umsetzung einer Ganztagsschule kümmern. Im neuen Schuljahr werden wir die Planung des Ganztages fortsetzen“, erklärt die Rektorin aus Bredenbeck, „Es wird eine fundierte Lösung geben, die vor allem die Kinder im Blick hat und nicht nur den politischen Willen.“