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Kirchdorfer Rehr – Verteidigung fordert weitere Zeugen

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Hannover/Egestorf. Heute ist Tag 2 im Revisionsprozess zu dem tödlichen Unfall am Kirchdorfer Rehr. Die Angeklagten Ewa P. (41) und Marco S. (41) hatten mehrjährige Freiheitsstrafen erhalten und genau wie die Staatsanwaltschaft Revision eingelegt. Bei dem Unfall am 25. Februar 2022 starben zwei kleine Kinder (2, 6) – die Mordanklage der Staatsanwaltschaft bestätigte das Landgericht damals nicht. Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe hatte das Urteil dann teilweise aufgehoben, nun geht es wieder vor das Landgericht Hannover - allerdings vor eine andere Kammer.

Heute wurden nun erneut die Gutachter gehört.

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Die Begutachtung der Angeklagten P durch zwei Gutachter stellt sich erwartungsgemäß als Schlüsselanliegen des Gerichts dar. War P strafrechtlich verantwortbar? Schwer zu sagen, ist das erste Zwischenfazit, denn die Angeklagte wirkte nicht so bei den Untersuchungen der Gutachter mit. „Die Antworten offenbarten Lücken, waren teils widersprüchlich oder bruchstückhaft. Es war eine maskenhafte Schilderung“, erklärte Dr. Dr. Felix Wedegärtner, forensischer Psychiater an der MHH. „Es gibt keine Anhaltspunkte für eine schwere Störung der Interaktion“. 

Wie der Gutachter die psychische Verfassung der Angeklagten bei der Tatbegehung einschätzt, wollte die Vorsitzende Richterin Britta Schlingmann von ihm wissen: „Die Schilderung wirkte oberflächlich, einstudiert, nebulös und es gab logische Brüche.“

Ähnlich sah es die selbständige Psychologin Susanne Cordes-Welzel: „Ich erlebte verzerrte Selbstwahrnehmung, taktierendes Antwortverhalten, manipulierende Tendenzen. Sie zeigt unechte Reue, Mangel an Empathie, Verantwortungslosigkeit, Missachtung von Normen.“

Richterin Schlingmann wollte noch stärker das Bild der Persönlichkeit der Angeklagten gezeichnet bekommen. „Beim Thema Auto blüht sie auf, wird blumig. Dagegen ist sie bei Beziehungen zu Menschen holzschnittartig und beliebig. In 24 Berufsjahren weicht das stark nach unten ab bei zwischenmenschlichen Beziehungen“, so Wedegärtner. Er sieht einen krassen Kontrast zum Thema Autos.

Cordes-Welzel berichtet, P. habe berichtet, sie spüre nicht, wenn sie schnell fahre. Sie nehme sich dann nicht wahr. Sie sei nicht sie, wenn sie im Auto sitze, sie spüre nichts. „Das ist ein Abwehrmechanismus zur Wirklichkeit“, so die Gutachterin.

Nach der Befragung der Gutachter stellte die Verteidigung von P. den Antrag, weitere Zeugen zu hören. Nun werden für kommenden Mittwoch, 24. Juli, die älteste Tochter, zwei ehemalige Kolleginnen und die  Psychologin der Vollzugsanstalt Vechta geladen.

Die Vorsitzende Richterin wies nochmals darauf hin, dass am Mittwoch abschließend die Plädoyers der Verteidigung und Staatsanwaltschaft gehört werden und möglichst auch das Urteil ergehen soll. Vorsorglich wurde der Donnerstag, 25. Juli, noch als Verhandlungstag eingeplant.

Der Prozess wurde für heute unterbrochen. 

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