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Wennigsen: Mit neuem Schwung für den Klimaschutz

Udo Sahling stellt der AG Klimaschutz und dem Publikum die Beratungsangebote der Klimaschutzagentur Region Hannover vor.

Wennigsen.

Dienstagabend hat sich zum ersten mal die AG Klimaschutz im Wennigser Rathaus getroffen. Sie will mit neuem Schwung und gemeinsam mit Klimamanager und Bürgern Projekte der Vergangenheit umsetzen und neue initieren, um die Klimaschutzziele der Gemeinde zu erreichen.

Er habe von diesem Treffen gelesen, sagt der 34jährige Jan Krebs, der ab dem 1. Dezember Wennigsens erster hauptamtlicher Klimaschutzmanager ist. Um alle Akteure kennenzulernen, mit denen er künftig zusammenarbeiten soll, ist er schon vor Dienstantritt zur AG dazugestoßen.

Nachdem klar ist, dass Jonas Farwig (SPD) diese leitet, ist es der langjährige ehrenamtliche Klimaschutzbeauftragte Detlev Krüger-Nedde der eine kurze Bilanz zieht. Wennigsen habe beim Klimaschutz viele gute Ansätze wie die Holzhackschnitzelheizung an der KGS, Radverkehrskonzept und S-Bahn-Anschluss, Erfolge beim Stadtradeln, ein Hannah-Lastenfahrrad für die Allgemeinheit, Bürgersolaranlagen, LED- Straßenlampen und vieles mehr.

Aber der Schwung sei verloren gegangen, die Gemeinde drohe ihre Klimaschutzziele zu verfehlen: die Reduzierung der CO2-Emmissionen zwischen 2005 und 2020 um 35 Prozent bzw. die Reduktion auf zwei Tonnen CO2 pro Einwohner und Jahr bis 2050. Von den 52 Maßnahmen im Klimaschutzaktionsprogramm (KAP) 2010 seien nur 17 umgesetzt und neun in der Umsetzung/Planung, die meisten davon im Bereich Mobilität/ Radverkehrskonzept, dank der sehr aktiven ADFC-Ortsgruppe. Große Defizite gebe es dagegen im kommunalen Aufgabenbereich.

Krüger-Nedde fordert, Klimaschutz zur Chefsache zu machen und als Querschnittsaufgabe zu begreifen. Das KAP müsse auf Aktualität und Relevanz geprüft, danach sollten Prioritäten umgesetzt werden. Es gelte Bürger miteinzubinden und ggf. ein Sofortprogramm aufzustellen.

Sofortprogramm Klimaschutz

Hier klingt sich Michael Meißner (FDP) ein und schlägt vor, ein 50-Dächer-SolarProgramm in den Haushalt 2020 mitaufzunehmen und jedes neue Dach mit einer Photovoltaik (PV)- Anlage mit 1000 Euro zu fördern. Dafür könnte man die Anschaffung des Notstromaggregates und der Doppelgarage bei der Feuerwehr Wennigsen um ein Jahr verschieben, es gebe ohnehin noch Abstimmungsbedarf. 

Viel zu tun ist laut Udo Sahling, Chef der Klimaschutzagentur Region Hannover, im Bereich Wärme in Wennigsen, es gebe noch zahlreiche ölbefeuerte Heizkessel. Wenn die Gemeinde ihre Klimaschutzziele erreichen will, werde das nicht ohne Windenergie gehen. Das zeigten auch die positiven Beispiele von Uetze und der Wedemark, wo mehr Strom produziert als verbraucht werde. "Es wird nicht an jeder Stelle konfliktfrei laufen, wenn man seine Klimaziele erreichen will." Sahling verweist auf die Beratungsangebote seiner Klimaschutzagentur für unterschiedliche Zielgruppen und appelliert an die Akteure, sich vor Ort mit fachkundigen Partnern wie Handwerksbetrieben und Architekten zu vernetzen.

Aus dem Publikum kommen Stimmen, die einen Kulturwandel fordern, ÖPNV-Jobtickets für Wennigser und blühende Insektenwiesen auf öffentlichen Grünflächen. Henning Dorl aus Bredenbeck bittet darum, dass die Vertreter der Parteien in der AG Klimaschutz ihre Empfehlungen an den Rat rechtzeitig in den Fraktionen durchsprechen. Damit zeitnah etwas passiert in punkto Klimaschutz.

Die AG Klimaschutz will sich nach diesem Auftakt alle zwei Monate treffen, Schwerpunktthemen mit der Unterstützung von Experten angehen, Anträge der Fachausschüsse auf ihre Klimarelevanz prüfen, möglichst viele Anregungen von Bürgern aufnehmen und konkrete Empfehlungen aussprechen.