Region.
Damit Einsatzkräfte im Notfall bei einem Wald- oder Flächenbrand über die wichtigsten Einsatzinformationen schnell verfügen, haben das Niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport und das Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gemeinsam mit dem Landesamt für Geoinformation und Landesentwicklung Niedersachsen (LGLN) die Waldbrandeinsatzkarten (WBEK) für die mittel- und hochwaldbrandgefährdeten Bereiche in Niedersachsen aktualisiert.
Maßgeblich beteiligt waren örtliche Feuerwehren, Waldbrandbeauftragte der Kommunen, Försterinnen und Förster sowie zahlreiche Waldbesitzende. Die Karten im Maßstab 1:50.000 enthalten wichtige Informationen zur Befahrbarkeit von Wegen, Wasserentnahmestellen und Bereichen mit brandhemmenden Baumarten. Damit ergänzen die WBEK das Automatische Waldbrandfrüherkennungssystem mit seinen 20 Kameras an 17 Standorten in Niedersachsen. Diese Kombination gewährleistet, dass Waldbrände nicht nur schnell identifiziert, sondern auch vom Boden aus schnellstmöglich erreicht und erfolgreich bekämpft werden können. Die ursprüngliche WBEK in klassischer Papierform wurde als Folge der verheerenden Waldbrandkatastrophe 1975 entwickelt. Damals starben sieben Menschen, als in der Lüneburger Heide und im Wendland mehr als 8.000 Hektar an Wald-, Moor- und Heideland brannten. Spezielle Geodaten, wie sie heute vorliegen und auch zur Brandbekämpfung und -vorsorge genutzt werden können, lagen zu jener Zeit noch nicht vor. Nach dem Erscheinen der ersten Waldbrandeinsatzkarte in den 70er-Jahren wurde die WBEK zuletzt in den Jahren 1997 bis 2004 überarbeitet und noch in Papierform herausgegeben. Seither ergaben sich zahlreiche Änderungen der Fachdaten. Nun haben die örtlichen Feuerwehren zusammen mit den zuständigen Waldbrandbeauftragten, Förstern sowie Waldbesitzenden alle Daten überprüft und gemeinsam mit dem LGLN digitalisiert zusammengeführt. Der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, sagt: „Diese Aktualisierung ist eine tolle gemeinsame Leistung aller Beteiligten. Die große Zahl an Änderungen zeigt, wie wichtig die Überarbeitung und zukünftige Fortschreibung ist. Dieses Kartenwerk ist ein modernes Hilfsmittel für all diejenigen, die sich in der Waldbrandvorsorge engagieren und für eine effektive Wald-brandbekämpfung vorbereiten müssen.“ Auch Forstministerin Barbara Otte-Kinast lobt die Arbeit der Beteiligten: „Dank der aktualisierten Informationen sind wir für kommende schwierige Wetterlagen gut aufgestellt, um Waldbrände erfolgreich zu bekämpfen und Schäden für Mensch und Natur so gering wie möglich zu halten.“ Für die Digitalisierung der Geodaten starteten das Innen- und Landwirtschaftsministerium bereits 2012 ein gemeinsames Pilotprojekt im Landkreis Heidekreis. Aufgrund des hohen Waldbrandrisikos, des Waldreichtums und der differenzierten Besitzartenstruktur eignete sich der Landkreis in vielfacher Hinsicht. Nach der abschließenden Evaluierung wurde das Projekt auf sämtliche Regionen mit mittlerem und hohem Waldbrandrisiko in Niedersachsen ausgeweitet. Aus diesen circa 400.000 Hektar umfassenden Flächen in den Landkreisen Uelzen, Lüneburg, Heidekreis, Celle, Gifhorn und Lüchow-Dannenberg werden weit mehr als die Hälfte aller Waldbrände Niedersachsens gemeldet. Das Ergebnis des Pilotprojektes liegt nun vor: Die jeweiligen Landkreise und Gemeinden können ab sofort auf die aktualisierten Informationen zugreifen und ihre Einsatzkräfte sowohl mit digitalen Karten als auch weiterhin in klassischer Form auf Papier ausstatten. Zusätzlich werden die WBEK in Kürze auch über ein Internetportal für die Feuerwehren bereitgestellt. Als zusätzliche Maßnahme hatte Innenminister Pistorius bereits im Oktober letzten Jahres die Einrichtung einer „Waldbrandexpertenkommission“ bekanntgegeben, die das gegenwärtige Waldbrandgeschehen und zukünftige Risikofaktoren untersucht sowie notwendige Handlungsansätze und Maßnahmen ausarbeitet. Die Expertenkommission hatte in der vergangenen Woche ihre Auftaktsitzung in der Niedersächsischen Akademie für Brand- und Katastrophenschutz (NABK) in Celle – erste Ergebnisse werden im Laufe dieses Jahres erwartet.