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Brüste oder Bizeps als plumper Augenfang und nacktes Beiwerk: Wenn Frauen auf ihren Körper reduziert und Männer mit stereotypen Rollenklischees gleichgesetzt werden, spricht man von Sexismus in der Werbung. Jüngstes Beispiel: eine Marketing-Kampagne von Lego, die der internationale Bauklötzchen-Hersteller in den Sozialen Medien geschaltet hatte: „So kompliziert wie eine Frau. Aber mit Bedienungsanleitung“, hieß es da über einen Kranwagen der Reihe „Lego Men“, das Hersteller-Urteil: „Lassen Sie sich nichts einreden. Es kommt nicht nur auf die Technik an.“ Und weiter: „4.057 Teile. Das nennen wir gut bestückt“. Auch die regionale Werbelandschaft kann es nicht lassen: Mehrfach hat beispielsweise eine Gerüstbaufirma aus Empelde eine Rüge des deutschen Werberates für sexistische Werbung erhalten. Ohne Erfolg: Im Frühjahr plakatierte das Unternehmen erneut einen Comic-Strip, der Frauen als Lustobjekte und Bauarbeiter als primitive Schürzenjäger darstellt.
Gegen diese und andere Beispiele sexistischer Werbung erheben jetzt über 30 hannoversche Einrichtungen ihre Stimmen: „Uns reicht’s! Hannover gegen Sexismus in der Werbung“ ist eine gemeinsame Initiative der Gleichstellungsbeauftragten in der Region Hannover, der Fachberatungsstellen bei Gewalt, Krisen und Notlagen sowie der Frauenhäuser. Sie wollen die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisieren und zeigen, dass Hannover aktiv gegen sexistische Werbung und Sexismus in der Gesellschaft angeht. Die Online-Kampagne auf www.hannover-gegen-sexismus.de ist am Dienstag an den Start gegangen. Das Ziel: Gegen Sexismus zu mobilisieren, gute Vorbilder zu präsentieren, Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen und in kurzer Zeit 1.000 Unterschriften für die Sache zu sammeln. Zu den ersten Unterzeichnern zählen Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil und die niedersächsische Sozialministerin Carola Reimann ebenso wie Petra Mundt, Gleichstellungsbeauftragte der Region Hannover und Initiatorin der Kampagne, die hannoversche Autorin und Poetry-Slammerin Ninia Binias, sowie Petra Klecina vom Frauennotruf Hannover. Die Aktivistin Jasmin Mittag hat die Kampagne im Auftrag der beteiligten Einrichtungen und in Kooperation mit der Gleichstellungsbeauftragten realisiert.
Die Website der Kampagne macht das Thema in allen Facetten transparent, informiert darüber, was sexistische Werbung ist und was Sexismus mit sexualisierter Gewalt zu tun hat. Sie zeigt, welche Möglichkeiten man als Verbraucherin oder Verbraucher hat, um gegen sexistische Werbung vorzugehen, und worauf Unternehmer achten sollten, um sexistische Werbung zu vermeiden. Wer die Kampagne unterstützen und mitmachen will, kann das ganz einfach über das Online-Formular tun oder eine E-Mail schicken an kontakt@hannover-gegen-sexismus.de. Die Angaben werden dann auf der Liste der Unterstützer veröffentlicht.