Degersen / Barsinghausen / Springe.
Anne Wallat und ihr Team vom Tierschutzverein Barsinghausen setzen sich für die Verordnung einer Kastrations- und Kennzeichnungspflicht von Katzen in der Gemeinde Wennigsen ein. Der Grund: Durch freilaufende Katzen, die nicht kastriert sind, kommt es zur unkontrollierten Vermehrung und damit zu Streunern. Wallat will die verantwortlichen Katzenbesitzer in Rechnung stellen, "ansonsten sind es Steuergelder, die verwendet werden. Dann zahlt die Allgemeinheit." Die Tierschützerin erklärte, dass vom Land Niedersachsen für einen Zeitraum von drei Monaten rund 250.000 Euro für die Kastration von Streunern zur Verfügung gestellt wurde: "Das Geld war in zwei Wochen aufgebraucht", macht Wallat die Situation deutlich. In den Augen der Tierschützer "ist es verantwortungslos, seine Katze frei laufen zu lassen, wenn diese nicht kastriert ist." Wenn Streuner krank werden, können sich nicht nur andere Katzen, sondern auch Menschen anstecken. "Für eine Fundkatze zahlt die Gemeinde Wennigsen zur Unterbringung im Tierheim 7,50 Euro pro Tag." Auch wenn das Problem von Streunern nicht direkt zu sehen sei, betonte Wallat, dass die Tiere versteckt leben.
Degersens Ortsbürgermeister Walter Rasch erklärte, dass ihm solche Fälle in den sieben Jahren seiner Tätigkeit bisher nicht von Bürgern herangetragen wurde. "Ich selber habe mit rund 25 Katzenbesitzern gesprochen, 23 von denen haben angegeben, dass ihre Freiläufer kastriert sind." Fachbereichsleiterin Ulrike Schubert gab an, dass das Thema nicht neu in der Gemeindeverwaltung ist. "Wir hatten uns mit dem Tierschutzverein darauf verständigt, die Situation ein Jahr zu beobachten und dann zu entscheiden, ob eine Verordnung nötig ist oder nicht." Der Antrag der Grünen soll für den Tierschutzverein und für die Verwaltung überraschend gekommen sein. Laut Schubert müsse vor der Einführung einer solchen Verordnung ein Katzenleid festgestellt werden. "Außerdem bezweifle ich, dass eine solche Verordnung dabei helfen wird, dass Katzenbesitzer ihre Tiere kastrieren lassen." Das sei jedoch auch nicht der Sinn der Verordnung, machte Wallat deutlich. "Wir als Tierschützer gehen zuerst auf die Besitzer zu und reden mit ihnen. Es ist aber gut für unsere Arbeit, wenn wir auch etwas in der Hand haben." Wallat erklärte, dass auch der Verein personell und aufgrund von fehlendem Nachwuchs an seine Grenzen komme.
Bereits in den Städten Barsinghausen, Springe und Hannover gibt es eine solche Verordnung, in Springe läuft sie vorerst für zwei Jahre. Das schlug Wallat auch im Ortsrat vor. Diese Idee will die Verwaltung mit in die weiteren Beratungen nehmen, wenn die Informationsvorlage durch alle Ortsräte gegangen ist.