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Taubenproblematik am Hauptbahnhof: Stadt handelt

Hannover. Die Landeshauptstadt Hannover forciert ihre Maßnahmen zur Eindämmung der Taubenpopulation rund um den Hauptbahnhof und richtet aufgrund der guten Erfahrungen zwei neue Taubenschläge ein. Das im März 2020 auf Initiative der Deutschen Bahn und des Netzwerks Taubenrettung Hannover unter maßgeblicher Beteiligung der Landeshauptstadt Hannover (LHH) aufgebaute erste Taubenhaus am Hauptbahnhof hat noch nicht zu einer zufriedenstellenden Veränderung im Bereich der Unterführungen am Hauptbahnhof gesorgt, obwohl die Tauben das Haus gut annehmen und dort von den Mitgliedern des Netzwerks Taubenrettung bislang bereits 1.390 Eier gegen Kunsteier getauscht wurden..

Es hat sich gezeigt, dass dieses Taubenhaus nicht groß genug ist und nicht nah genug an den vielen Brutplätzen in Richtung Raschplatz liegt, um alle Tauben im Bereich des Hauptbahnhofs aufzunehmen. Zudem ziehen die Tauben nur selten aus den Unterführungen in das Taubenhaus um, die Tiere sind extrem standorttreu und der Verschluss der Brutplätze ist besonders im Bereich der Unterführung Lister Meile aufgrund der Brückenkonstruktion und der vielen technischen Leitungen kompliziert.

Die Suche nach einem Standort für weitere Taubenhäuser in Richtung Raschplatz hatte Erfolg -geeignete Flächen wurden 2022 kostenfrei von der Hannover Region Grundstücksgesellschaft (HRG) am Ausgang des Hauptbahnhofs Richtung Raschplatz zur Verfügung gestellt.

Während der Planung kam die Richtlinie zur Förderung der Errichtung und Ausstattung von Taubenschlägen zur tierschutzgerechten Regulierung der Stadttaubenschwärme des Landes Niedersachsen genau zum richtigen Zeitpunkt. Der Aufbau der Taubenhäuser wurde durch Erstattung von 80 Prozent der Materialkosten (circa 50 Prozent der voraussichtlichen Gesamtkosten) durch das Land Niedersachsen maßgeblich gefördert und die Umsetzung der Maßnahme konnte Ende 2022 starten. Durch den engagierten und sachkundigen Einsatz der Mitglieder des Netzwerks Taubenrettung konnten wurden nun zwei Taubenhäuser im Bereich der Ausgänge der Unterführungen Richtung Raschplatz fertig gestellt werden.

Deutsche Bahn unterstützt

Parallel startete die Deutsche Bahn Anfang 2023 die Umsetzung der Vergrämung der Brutplätze in der Unterführung Lister Meile und will diese auch im Bereich der Unterführung Fernroder Straße weiter fortsetzen, so dass sich nach und nach möglichst keine Tauben mehr in den Unterführungen aufhalten und brüten können. Ihnen werden in den neuen Taubenhäusern tierschutzgerechte Aufenthalts- und Brutmöglichkeiten angeboten, wo die Eier gegen Kunsteier getauscht werden, so dass sich der Taubenbestand nach und nach tierschutzgerecht erheblich reduzieren wird.

Das Netzwerk Taubenrettung berät und begleitet alle Maßnahmen und tauscht seit mehr als zwei Jahren ehrenamtlich wöchentlich Eier in den Nestern in den Unterführungen und den sonstigen Brutplätzen im Bereich des Hauptbahnhofs gegen Kunsteier aus. Bis heute wurden insgesamt 3.316 Eier durch Kunsteier ersetzt. Das Netzwerk hat die Taubenschläge geplant, ausgebaut und die Betreuung gegen Kostenerstattung durch die Landeshauptstadt Hannover übernommen. Der Verein unterstützt die Stadt auch umfassend bei den zwingend notwendigen Vergrämungsmaßnahmen, etwa durch Hinweise auf Nester und die Übernahme von Jungtieren.

Austausch von Lampen 

Die LHH tauscht voraussichtlich noch in diesem Quartal die Lampen in der Unterführung Fernroder Straße aus, so dass die Tauben auch dort nicht mehr in der Lampenkonstruktion brüten können und in die Taubenhäuser umziehen müssen. Um die im Beleuchtungssystem vorhandenen Jungtiere kümmert sich das Netzwerk Taubenrettung.

Entsprechende Planungen für die Unterführung Lister Meile werden voraussichtlich Anfang 2024 in Kooperation mit Enercity und der ÜSTRA umgesetzt.

Die Amtstierärzte der LHH begleiten die Maßnahmen zur Sicherstellung des Tierschutzes und haben für die Kooperation aller beteiligten Behörden und Unternehmen die Federführung übernommen, damit sich trotz der sehr schwierigen Ausgangslage durch die Konstruktionen der Unterführungen endlich deutliche Verbesserungen hinsichtlich des Tierschutzes und der Sauberkeit ergeben. Damit will man den berechtigten Beschwerden umfassend begegnen.

Die Amtstierärzte der LHH begleiten die Maßnahmen zur Sicherstellung des Tierschutzes bei der insgesamt sehr schwierigen Ausgangslage durch die Konstruktionen der Unterführungen und haben für die Kooperation aller beteiligten Behörden und Unternehmen die Federführung übernommen. â€žDie zusätzlichen Taubenhäuser sind ein weiterer Beitrag für mehr Sauberkeit im Bahnhofsbereich. Zugleich können wir damit aber auch deutliche Verbesserungen hinsichtlich des Tierschutzes erreichen“, sagt der zuständige Ordnungsdezernent Dr. Axel von der Ohe. Gleichzeitig dankte er den beteiligten Kooperationspartner*innen für das Engagement und die vielfältigen Beiträge zur Verbesserung der Situation.

Weitere Taubenhäuser

Zusätzlich zu diesen drei Taubenhäusern am Hauptbahnhof finanziert die LHH noch ein weiteres im Bereich der Noltemeyerbrücke (Podbielskistraße), das im Juni 2020 dort aufgestellt wurde. Auch dieses wird gegen Aufwandsentschädigung und Kostenerstattung vom Netzwerk Taubenrettung betreut. Diese Organisation betreibt noch zwei weitere Taubenhäuser im Stadtgebiet in Eigenregie. Für alle Taubenhäuser gilt: Das tierschutzgerechte Konzept kann nur funktionieren, wenn die umliegenden Brutplätze verschlossen werden und nicht außerhalb des Taubenhauses gefüttert wird. Wenn die Tauben weiterhin auf Dachböden und Balkonen unkontrolliert brüten können und Lebensmittelreste und Sonstiges an Tauben gefüttert werden, werden diese sinnvollen Projekte keinen langfristigen Erfolg haben.