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Stall und Weide haben Stärken und Schwächen

Quelle: Landvolk

Region.

Weidende Kühe entsprechen nach den Vorstellungen vieler Verbraucher dem Idealbild der Milchviehhaltung. Wissenschaftler dagegen sehen sowohl bei reiner Weidehaltung, gelegentlichem Weidegang und auch reiner Stallhaltung von Milchkühen Stärken und Schwächen.

„Ob sich der Milchviehhalter für den Stall oder die Weide entscheidet, hat keine so große Bedeutung“, fasst Karsten Padeken als Vorsitzendes des Grünlandzentrums Niedersachsen zusammen. „Ausschlaggebend ist das richtige Management, dann gehen Tierwohl und wirtschaftlicher Erfolg Hand in Hand“, fügt er an. Diese Aussage bestätigen die Ergebnisse von 15 Doktoranden, die in einem Verbundprojekt an drei Universitäten, einer Fachhochschule und zwei Instituten geforscht haben. 60 Milchviehbetriebe waren einbezogen, über fünf Jahre wurden Daten erhoben, verglichen, bewertet und analysiert. Auf mehr als 1.000 Seiten haben die Beteiligten die Ergebnisse zusammengetragen. Unter dem Aspekt Tierwohl schneiden reine Weidehaltungshöfe besser ab, als diejenigen mit ganzjähriger Stallhaltung, allerdings lassen sich die Tiere im Stall besser beobachten und kontrollieren. Dies dient in erster Linie der Tiergesundheit. Unter wirtschaftlichen Aspekten liegt die Stallhaltung etwas vorn. Die Doktoranden merken jedoch einschränkend an, dass in den Jahren 2015 und 2016 die Auszahlungspreise in keinem Haltungssystem die Vollkosten decken konnten, also schlicht zu niedrig waren. Mit Blick auf den Klimaschutz könnte zukünftig dem Rohrschwingel eine größere Bedeutung zukommen, allerdings ist diese Grasart für Kühe weniger attraktiv als das bislang bevorzugte Weidengras. Mehr Augenmerk müssen die Landwirte der Stickstoffauswaschung unter Weiden beimessen, mit einer effizienten Nutzung, die dem Graswachstum angepasst wird, vermeiden sie Nährstoffverluste. Dies sind nur einige Erkenntnisse des vom Niedersächsischen Wissenschaftsministeriums geförderten Verbundprojektes mit dem Namen „Systemanalyse Milch“. Alle Details haben die am Projekt Beteiligten in einem 98 Seiten starken eBook für Praktiker zusammengefasst, es ist im Netz unter www.gruenlandzentrum.org abrufbar. Über Wissenschaftsjournale werden die Ergebnisse ebenfalls verbreitet.