Region.
Trotz vielerorts ausbleibenden Schneefalls bleiben die Temperaturen weiterhin niedrig. In dieser kalten Jahreszeit wollen viele Menschen etwas für die Vogelwelt tun. Eine Vogelfütterung ist zwar erst bei Frost und geschlossener Schneedecke wirklich notwendig, wenn es zu Nahrungsengpässen kommen kann, doch grundsätzlich ist gegen ganzjähriges Füttern aber nichts einzuwenden. Wichtig zu wissen ist allerdings, dass die Vogelfütterung generell nicht mit effektivem Schutz bedrohter Vogelarten verwechselt werden darf. Für einen dauerhaften Erhalt der Vogelarten ist vor allem eine naturnahe Gartengestaltung notwendig. Die Vogelfütterung hat noch einen weiteren Effekt: „Menschen können dabei die Vögel aus nächster Nähe beobachten und das sogar mitten in der Stadt. So bringt die Fütterung dem Menschen die Vogelwelt näher“, betont Matthias Freter vom NABU Niedersachsen. Das Füttern ist damit nicht nur Unterstützung für die Tiere bei der Nahrungssuche, sondern auch ein Naturerlebnis und die Gelegenheit zur Verbesserung der Artenkenntnis. „Das gilt besonders für Kinder und Jugendliche, die immer weniger Gelegenheit zu eigenen Beobachtungen und Erlebnissen in der Natur haben. Die meisten engagierten Naturschützer haben einmal als begeisterte Beobachter am winterlichen Futterhäuschen begonnen“, so Matthias Freter. Für die Vogelfütterung ist ein so genannter Futtersilo am besten geeignet, weil darin das Futter vor Nässe und Witterungseinflüssen geschützt ist. Außerdem wird im Silo im Gegensatz zu den offenen Futterhäuschen die Verunreinigung durch Vogelkot verhindert. Wer dennoch ein offenes Futterhäuschen nutzt, sollte es unbedingt täglich reinigen. Außerdem sollte keine Nässe ins Futterhaus eindringen, da sich ansonsten Krankheitserreger ausbreiten. Sämtliche Futterspender sollten wind-, schnee- und regengeschützt angebracht werden. Außerdem sollten sie so platziert werden, dass sich Katzen nicht unbemerkt anschleichen können. Gleichzeitig sollten Bäume und Sträucher in der Nähe sein, die den Vögeln bei Gelegenheit Versteckmöglichkeiten bieten. Beliebte Futtermittel sind vor allem Meisenknödel, doch diese stellen leider schnell eine Gefahr für die kleinen Vögel dar. „Achten Sie beim Kauf von Meisenknödeln und ähnlichen Produkten darauf, dass diese nicht, wie leider noch häufig üblich, in Plastiknetzen eingewickelt sind“, empfiehlt Matthias Freter. „Vögel können sich mit ihren Beinen darin verheddern und schwer verletzen.“ Alternativen gibt es einige: Selbstgemachte Meisenknödel gelingen auch plastikfrei und können in entsprechende Halterungen gefüllt werden, Vogelfutter auf Fettbasis kann außerdem in Form einer Futterglocke aufgehängt werden. Als Basisfutter, das im Zweifel von fast allen Arten gefressen wird, eignen sich Sonnenblumenkerne. Bei ungeschälten Kernen fällt zwar mehr Abfall an, dafür verweilen die Vögel aber länger an Ihrer Futterstelle. Freiland-Futtermischungen enthalten zusätzlich andere Samen unterschiedlicher Größe, die von verschiedenen Arten bevorzugt werden. „Die häufigsten Körnerfresser an Futterstellen sind Meisen, Finken und Sperlinge“, weiß Matthias Freter. „In Niedersachsen überwintern daneben auch Weichfutterfresser wie Rotkehlchen, Heckenbraunellen, Amseln oder Zaunkönige.“ Für sie kann man Rosinen, Obst, Haferflocken und Kleie in Bodennähe anbieten. Auch hier ist darauf zu achten, dass dieses Futter nicht verdirbt. Als Futter grundsätzlich ungeeignet sind alle gewürzten und gesalzenen Speisen sowie Speisereste. Die Vogelfütterung schließt Wasservögel in Parks und Gärten eindeutig aus, diese sind nicht auf Zufütterung angewiesen. Solange die Wasserflächen schnee- und eisfrei sind, finden Enten, Gänse und Schwäne am Grund des Gewässers ausreichend pflanzliche Nahrung, auf die ihr Magen eingestellt ist. Matthias Freter erklärt dazu: „Diverse Backwaren sind aufgrund ihrer Zusammensetzung für die Tiere völlig ungeeignet, im Gegensatz zu uns Menschen ist die Verdauung der Tiere nicht auf Zusätze wie Salz, Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker eingerichtet und Brot quillt im Magen der Vögel auf.“ Des Weiteren werden Gewässer durch die ungeeigneten Futtermittel verschmutzt und mit Nährstoffen angereichert, letzteres kann vor allem im Sommer zum Wachstum von Bakterien und Blaualgen und damit zu Sauerstoffverlust führen.