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Protest gegen klimaschädliches Soja- Futter

Symbolfoto: Pixabay

Region.

Gegen den Import von Soja aus zerstörten Wald- und Savannengebieten protestieren Aktivisten von Greenpeace am Frachtschiff "Hiroshima Star" in der Unterweser. Sie malten den Schriftzug "Climate Crime" (Klimaverbrechen) auf den Rumpf des mit Soja aus Brasilien beladenen Frachters und entrollen große Banner an den Kränen im Zielhafen Brake.

Mit dem Protest wollen sie deutlich machen, dass der Import von Soja-Futter für die Massentierhaltung den Klimanotstand weiter verschärft, wenn für den Anbau wertvolle Ökosysteme verschwinden, die Kohlendioxid binden können. "Wir fordern die Bundesregierung auf, die Einfuhr von Soja aus Waldzerstörung umgehend zu stoppen", sagt Dirk Zimmerman, Landwirtschafts-Experte von Greenpeace. "Zugleich muss sie mit Anreizen für die hiesige Landwirtschaft zu einer artgerechten Haltung mit deutlich niedrigeren Tierzahlen kommen."

Die Versammlung des Weltklimarats IPCC ist der Anlass des Protestes. Die Delegierten kommen am Freitag in Genf zusammen, um bis zum 8. August die Endfassung des Sonderberichts zu "Klimaschutz und Landsystemen" vorzulegen. Die Bestandsaufnahme der rund 60 Wissenschaftler beschreibt die Folgen der Landnutzung von 72 Prozent der eisfreien Flächen. Das Roden von Wäldern und die nicht nachhaltige Landwirtschaft führen zur Erosion von Böden und der Bildung von Wüsten. Aus der Landnutzung kommen so rund ein Viertel Prozent der menschengemachten Treibhausgasemissionen. Der großflächige Anbau von Soja, das zu 90 Prozent als Tierfutter verwendet wird, hat daran einen maßgeblichen Anteil.

Der weltweite Fleischkonsum muss bis 2050 halbiert werden

"Nur wenn wir deutlich weniger Fleisch essen, können wir den Klimanotstand noch abmildern", sagt Zimmermann. "Denn der wird derzeit durch die Abholzung von Wäldern und Monokulturen mit Futterpflanzen sowie die Emissionen aus der Massentierhaltung immer weiter verschärft." Weltweit muss der Fleischkonsum bis 2050 halbiert werden und in Europa und Nordamerika noch drastischer um 70 bis 90 Prozent sinken. Dies ist notwendig, um die im Pariser Abkommen vereinbarten Klimaziele zu erreichen und den Anstieg der Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen. "Das ist eine große Herausforderung", sagt Zimmermann. "Doch wir müssen jetzt handeln, wenn wir die Verwüstung beenden wollen, die die derzeitige Produktion von Nahrungsmitteln in Ökosystemen weltweit anrichtet."