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Pandemie-Folgen für Kinder - Lesemann trifft sich mit Pattenser Therapeuten

Pandemie-Folgen für Kinder und Jugendliche standen im Mittelpunkt der Gespräche. Silke Lesemann besuchte Frank Oleschko in Pattensen. Foto: Lesemann.

Pattensen. „Die Corona-Pandemie ist auch ein Booster für die Entwicklung psychischer Probleme“, sagt Frank Oleschko, der psychologische Beratungen in seiner Praxis „Seelenknoten“ am Marktplatz in Pattensen anbietet. Dr. Silke Lesemann, die für Laatzen, Pattensen und Sehnde zuständige SPD-Landtagsabgeordnete, hat sich kürzlich mit dem Berater zu diesem Thema ausgetauscht. Oleschko macht sich besonders Sorgen um die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen: „Ich bekomme viele Anrufe von überforderten Eltern, die Auffälligkeiten bei ihren Kindern beobachten.“ Um Alarm zu schlagen, hatte Oleschko einen Brief an alle Landtagsfraktionen geschrieben und die örtliche Tageszeitung „Leine-Nachrichten“ berichtete darüber. „Das hat für viel Wirbel gesorgt - jetzt bekomme ich noch mehr Anrufe. Das zeigt, dass es vielen Familien so geht“, sagt Oleschko und betont:. „Die Pandemie ist eine enorme Stresssituation für uns alle. Wenn wir Erwachsenen damit schon nur schwer umgehen können, kann man sich vorstellen, wie schwer es für Kinder und Jugendliche ist." .

Wie groß das Problem ist, erfahre er auch im Austausch mit anderen Therapeuten. Er sei gut vernetzt und seine Kollegen im Bereich Kinder- und Jugendpsychotherapie berichteten über einen großen Ansturm und Überlastungen. Patienten müssten Wartezeiten von einem halben Jahr in Kauf nehmen, um Hilfe zu bekommen. Besonders groß sei die Not bei Alleinerziehenden. „Kinder allein zu erziehen, ist einfach schwieriger als zu zweit. Alleinerziehende stoßen durch die Belastung schneller an ihre Grenzen.“ Die Eltern, die sich an Oleschko und seine Kollegen wenden, wüssten oftmals nicht, wie sie mit den Auffälligkeiten bei ihren Kindern umgehen sollen - zum Beispiel mit ihrem Frust und Aggressionen. Sind Bestrafungen sinnvoll? Wie sucht man das Gespräche mit ihnen am besten? „Ich gebe den Eltern Tipps. So ist es bei Kindern sinnvoll, kein Konfrontationsgespräch zu suchen, sondern mit ihnen im Rahmen von Spielsituationen zu sprechen“, so Oleschko.

Da er nicht auf die Beratung von Kindern spezialisiert sei, wolle er die Eltern in Pattensen stärken und in Kürze eine Selbsthilfegruppe für sie anbieten - kostenlos und 14-tägig. „Kinder merken schnell, wenn sich ihre Eltern anders verhalten. Wenn sie zum Beispiel wegen der Pandemie mehr streiten und plötzlich genervter im Umgang mit ihnen sind. Kinder beziehen das dann häufig auf sich und geben sich die Schuld dafür“, so Oleschko. Ziel müsse es sein, Langzeitfolgen wie psychische Erkrankungen zu verhindern. „Was man in seiner Kindheit erlebt, prägt das gesamte Erwachsenenalter.“

Der Berater bedankte sich bei Lesemann für die Antwort der SPD-Fraktion auf seinen Brief. Die SPD habe als einzige Fraktion geantwortet. „Wir sind uns des Problems bewusst. Unser politisches Ziel ist es, die Beratungsstrukturen zu stärken“, betonte Lesemann. Die Landesregierung habe bereits ein Programm zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen in Höhe von 25 Millionen Euro aufgelegt. Die Abgeordnete wolle prüfen, ob Angebote wie Selbsthilfegruppen unter Anleitung auch gefördert werden können. Sie verwies auch auf die Enquetekommission des Landtags, die sich mit der Aufarbeitung der Pandemie beschäftigt hat. Mehr als 60 Experten wurden dazu angehört. Die Folgen des Umgangs mit der Pandemie auf Kinder und Jugendliche beschäftige die Landespolitik sehr. Sollte demnächst weitere Expertise benötigt werden, hofft die Abgeordnete, den Pattenser Therapeuten einbinden zu können. „Wenn das der Fall ist, würde ich wieder auf Sie zukommen“, sagte Lesemann.