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Der Markt mit Erzeugnissen aus ökologischer Landwirtschaft wächst stetig, aber organisch. „Die Landwirte sind an der Umstellung auf biologischen Landbau interessiert, sie wägen ihre Chancen jedoch sehr genau ab,“ lobt Carsten Bauck. Der Vorsitzende im Ökoausschuss des Landvolkes Niedersachsen widerspricht zugleich der immer wieder erhobenen Behauptung, deutsche Landwirte würden den Ökotrend verschlafen.
Nach aktuellen Zahlen zum Biomarkt hat Ökoware aktuell einen Anteil am Lebensmittelumsatz von mehr als 5,5 Prozent, dahinter steht ein Volumen von 180 Milliarden Euro im Jahr. Die Umsätze mit Bio-Lebensmitteln sind nach Daten der Agrarmarkt-Informationsgesellschaft (AMI) in den vergangenen Jahren zudem sehr dynamisch gestiegen. Besonders auffällig ist das Wachstum bei Milch, wo zunächst die entsprechenden Verarbeitungskapazitäten die Voraussetzungen schaffen mussten. Hohe Ökoanteile gibt es bei Gemüse, Obst und Eiern. Die Produkte eignen sich auch für die klassische Direktvermarktung und ermöglichen damit eine höhere Wertschöpfung für den Erzeuger. Höhere Umsatzanteile im dynamisch wachsenden Lebensmittelmarkt gibt es im EU-Vergleich in Dänemark, Schweden, der Schweiz und Österreich. Hier werden Marktanteile von acht bis 13 Prozent in Dänemark erreicht. Große Diskussionen löst innerhalb der Bioszene die Tendenz aus, dass sich auch die Discounter immer mehr ihren Anteil sichern wollen. Damit tragen sie den Preisdruck, unter dem konventionelle Landwirte schon lange leiden, in den Biomarkt hinein, „er verliert seine Unschuld“, wie Bauck kommentiert.
Mit einer bundesweiten Umstellungsquote zwischen acht und 15 Prozent hat die Ökolandwirtschaft in jüngster Vergangenheit enorme Wachstumsraten erreicht. Erstmals könnte beispielsweise in diesem Jahr die Getreideernte in Ökoqualität die Menge von einer Million Tonne knacken. Zum Vergleich: Im konventionellen Anbau werden deutschlandweit jedes Jahr mehr als 45 Millionen Tonnen Getreide geerntet. In Deutschland beträgt die ökologisch bewirtschaftete Ackerfläche im Jahr 2018 fast 1,5 Millionen Hektar, das sind etwa neun Prozent aller Ackerflächen.