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Niedersachsen stoppt Förderung für Kunstrasenplätze

Region.

100 Millionen Euro stellt die Landesregierung in den kommenden Jahren für die Sanierung von Sportstätten zu Verfügung. Für den Neubau und die Sanierung von Kunstrasenplätzen gibt es nun jedoch kein Geld mehr für Vereine und Kommunen. Das räumte das für die Sportförderung zuständige Innenministerium auf Anfrage der Grünen im Landtag ein.

„Der Innenminister stoppt die Förderung für Kunstrasenplätze, gibt den betroffenen Kommunen und Vereinen jedoch keine Richtungsempfehlungen für anstehende Investitionen,“ kritisiert Belit Onay, Landtagsabgeordneter aus Hannover. Auslöser für den Förderstopp ist, dass in der EU aktuell ein Verbot von Mikroplastik geprüft wird. Ein solches Verbot könnte auch Kunstrasenplätze betreffen, denn diese enthalten ein Füllmaterial aus Gummigranulat. Die kleinen Plastikteile werden durch Regen, Wind und Bespielung aus den Plätzen ausgetragen. Die EU will die Verschmutzung von Umwelt und Wasser durch Mikroplastik verhindern. Bislang ist jedoch unklar, ob, wie und wann ein solches Mikroplastikverbot umgesetzt wird.

Belit Onay fordert die rot-schwarze Landesregierung auf, Vorsorge für ein drohendes Verbot zu treffen: „Es gibt erheblichen Investitionsbedarf bei den niedersächsischen Sportplätzen. Es darf jetzt keine Hängepartie geben, bis die EU über die Details des Mikroplastik-Verbots entschieden hat. Klar ist: Kunstrasenplätzen haben erhebliche Umweltauswirkungen, das Gummigranulat wird fortlaufend von Wind und Regen in die Umwelt ausgetragen. Auch ohne ein EU-Verbot ist es also sinnvoll, umweltfreundliche Alternativen zu fördern.“

Die Grünen fordern eine klare Handlungsempfehlung für betroffene Vereine und Kommunen. Nach Angaben der Landesregierung gibt es in Niedersachsen über 400 Kunstrasenplätze. Dazu Belit Onay: „Wenn ein Kunstrasenplatz erneuert oder saniert werden muss, ist das der beste Zeitpunkt, um Kunststoff-Einstreu zu ersetzen. Für den Umstieg auf Sand und Kork muss das Land ab sofort auch wieder Fördermittel aus dem 100-Millionen-Euro Topf zur Verfügung stellen“. Zu prüfen sei auch, ob der Mikroplastik-Austrag von bestehenden Plätzen durch Filtertechnik reduziert werden kann.