Region.
Laut dem Landvolk ungleiche Praxis bei den gekoppelten Zahlungen und den Ausnahmen von Pflanzenschutzmitteln in der EU sowie der Import von subventioniertem Zucker aus Drittstaaten.
Die Zuckerrübenanbauer kämpfen und demonstrieren für ein „Fair play“ und fordern umsetzbare Maßnahmen. Der EU-Agrarrat hingegen hält ein schnelles Handeln nicht für nötig, denn konkrete Empfehlungen für Eingriffe in das aktuelle Marktgeschehen wurden der Kommission nicht vorgelegt. Stattdessen soll der Wettbewerb im EU-Zuckersektor laut der eigens dafür eingesetzten Expertengruppe nur beobachtet und strikt geprüft werden. Das aber reicht weder der Zuckerindustrie noch den Anbauverbänden und erst recht nicht den Rübenanbauern, teilt der Landvolk-Pressedienst mit.
Zuckerwirtschaft und -verbände vermissen bei der EU-Kommission echten politischen Willen, um zur Lösung der Zuckerkrise beizutragen. Die Kommission sorge nicht für eine Gleichbehandlung, sondern verschärfe mit weiteren Auflagen und Analysen das Problem, erklärt die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker (WVZ). Allein die unterschiedlichen Standards beim Pflanzenschutzmitteleinsatz im europäischen Rübenanbau im Vergleich zum Rohranbau in Drittländern führen im Hinblick auf das neu ausgehandelte Mercosur-Abkommen zu erheblichen Wettbewerbsnachteilen der europäischen und somit auch niedersächsischen Rübenanbauer.
Diese Wettbewerbsverzerrungen müssen beseitigt und die Einfuhr für Zucker, Ethanol und weiterer Zuckerrohstoffvarianten von insgesamt 1,5 Millionen Tonnen auf den europäischen Markt verhindert werden, fordern Verbände und Industrie. Nur dann sehen sie für den deutschen Zuckerrübenanbau überhaupt noch eine Chance. Sollte die Politik nicht in das Marktgeschehen eingreifen, befürchten die Verbände die Schließung weiterer Zuckerfabriken in Europa. Damit verbunden wäre ein Verlust der Bruttowertschöpfung von mindestens einer Milliarde Euro sowie von 22.000 Arbeitsplätzen. Um die Folgen des Mercosur-Abkommens abzufedern, müssten sich im EU-Ministerrat allerdings Mehrheiten finden. Deutschland hatte sich bereits im Vorfeld vehement gegen politische Markteingriffe ausgesprochen. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner will an der Marktorientierung im Zuckersektor festhalten und sieht es als Aufgabe der Wirtschaft, sich dem Markt zu stellen. Aufgabe der Politik sei hingegen, für faire Wettbewerbsbedingungen zu sorgen, zum Beispiel gegen die nicht nachvollziehbaren Notfallzulassungen verbotener Neonikotinoide in einigen Ländern anzugehen.