Region.
Die Landesarmutskonferenz LAK Niedersachsen schüttet zum Tag der Einheit am 3. Oktober einen dicken Tropfen Wermut in den Feiertags-Wein. Die LAK weist daraufhin, dass nach wie vor eine unsichtbare Mauer der Spaltung unser Land durchzieht, die immer höher wird: die Mauer zwischen Arm und Reich.
Auf der einen Seite gibt es aktuell 1.365.000 Vermögensmillionäre (in Dollar) in Deutschland, 85.000 Deutsche sind allein 2017 zu den Vermögenden mit Besitz von mehr als einer Million Dollar aufgestiegen – in den letzten 15 Jahren hat sich ihre Zahl sogar verdoppelt. Auf der anderen Seite gibt es fast eine Million Wohnungslose in Deutschland mit ständig wachsender Tendenz und nahezu jeder sechste Deutsche ist von Armut bedroht. Klaus-Dieter Gleitze, LAK-Geschäftsführer, weist auf die Gefahr dieser Spaltung hin: "Es gibt immer mehr Menschen, die sich abgehängt fühlen und denen eine gleichberechtigte Teilnahme am gesellschaftlichen Ganzen nicht mehr möglich ist. Diese Ausgrenzung erzeugt Angst. Davon profitieren Rechtspopulisten und Rassisten. Diese Angst ist mit Ursache für die immer massiveren Konflikte in unserer Gesellschaft. Die Spaltung verläuft nicht zwischen Ost und West, nicht zwischen Geflüchteten und Einheimischen, sie verläuft zwischen Arm und Reich. Wenn wir diese Spaltung nicht nachhaltig bekämpfen, nimmt die Bedrohung unserer Demokratie immer mehr zu." Gleitze erklärte, dass diese Effekte sich verstärken werden, wenn das aktuelle konjunkturelle Dauerhoch einem Tief weichen wird. "Daher fordert die LAK unter anderem eine Erhöhung der Hartz IV Regelsätze um mindestens 20 Prozent, eine deutliche Erhöhung des Mindestlohns, um Altersarmut zu vermeiden, eine stärkere Regulierung des Arbeitsmarktes, damit prekäre Beschäftigung in existenzsichernde Arbeit umgewandelt wird und einen deutlichen Ausbau des sozialen Wohnungsbaus. Das Geld für mehr soziale Gerechtigkeit ist da. Was fehlt, ist der politische Wille zur Veränderung.“