Barsinghausen.
So ganz überzeugt waren die Mitglieder des Ordnungs- und Ehrenamtsausschusses von den Ausführungen des Vereins Kulturfabrik Krawatte nicht: Sie lehnten es ab, den Sperrvermerk über eine 100.000 Euro-Förderung aufzuheben und verschoben die Entscheidung darüber in den Verwaltungsausschuss. Zuvor hatten Friedrich Holtiegel und Annabell Reymann ausführlich die Pläne für das soziokulturelle Zentrum an der Egestorfer Straße erklärt und unter anderem eine Betriebskosteneinschätzung für die nächsten Jahren vorgestellt (siehe Datei unter diesem Artikel).
Für die Ausschussmitglieder waren es dann aber doch zu viele „vielleichts“ und „wenns“. Klar wurde, dass die Krawatte durch Fördermaßnahmen finanziert werden muss – die 100.000 Euro der Stadt Barsinghausen würden den Anschub bilden. Weitere Förderungen sind nach dem Zuschuss der Stadt zugesagt. Friedrich Holtiegel erklärte, dass es nicht bei der Summe von 1,4 Millionen Euro bleiben werde. „Wir wollen nach und nach weiter investieren und werden dafür immer weitere Fördermittel beantragen“, sagte er. Jedoch müssen endlich ein Anfang geschaffen werden. „Wir setzen darauf, dass der Rat sagt, dass er uns hilft“, erklärte er.
„Hier fehlt eine Million Euro“, stellte Bettina Klein (Aktiv für Barsinghausen (AfB)) fest. Sie mahnte an, bei aller Begeisterung für das Projekt realistisch zu bleiben. „Wenn die Fördersummen nicht so eingehen, wie Sie sie eingeplant haben, stimmt die ganze Rechnung nicht mehr“, sagte Klein. Auch Bernhard Klockow (FDP) sah die Berechnung kritisch. „Die Stadt braucht eine Absicherung für die Förderung“, betonte er. Außerdem solle das Rechnungsprüfungsamt die Plausibilität der Betriebskostenrechnung überprüfen.
Claudia Schüßler sagte, dass die SPD dem Vorhaben positiv gegenüber stehe. „Und auch der Rat hatte mit seiner Abstimmung erklärt, dass er das Projekt grundsätzlich unterstütze“, erinnerte sie.
Die CDU war besonders an der Lösung der Parkplatzprobleme interessiert. Deshalb schlug Karl-Hein Neddermeier vor, zu prüfen, ob das Grundstück im hinteren Bereich über das Grundstück des angrenzenden Restaurants zu befahren sei.
Für die Einrichtung des soziokulturellen Zentrums „Kulturfabrik Krawatte“ hatte der Rat mit Beschluss über die Haushaltssatzung und den Haushaltsplan 2017 100.000 Euro als investive Fördermittel in den Haushalt 2017 eingestellt. Davon sollen Maßnahmen am Gebäude der ehemaligen Krawattenfabrik Ahlborn bezahlt werden. Bisher ist die Summe mit einem Sperrvermerk versehen. Damit dieser aufgehoben wird, hatte die Politik den Verein Kulturverein Krawatte (KVK) aufgefordert, Informationen zur Parkraumbewirtschaftung und zur Finanzierbarkeit des Bauvorhabens und den künftigen Betrieb der Einrichtung mitzuteilen. Der Verein hatte entsprechende Unterlagen nachgereicht. Er geht davon aus, dass er die erforderliche Menge an Parkplätzen bereitstellen kann. In einem Gespräch hatte die Feuerwehr darauf hingewiesen, dass die Bereiche vor den Ausfahrttoren und die Feuerwehr eigenen Parkplätze auf dem Gelände auf jeden Fall freigehalten werden müssen. Der Kulturverein will die Besucher auf diese Problematik besonders hinweisen. Es werde außerdem angestrebt, eine direkte Verbindung zum Zechenpark zu schaffen, um auch in dem Bereich zusätzlichen Parkraum für die Besucher
zu erschließen. Das Gespräche mit Gewerbetreibenden in der Umgebung sucht der Kulturverein ebenfalls. Das Restaurant hat Kooperationsbereitschaft signalisiert. Der Getränkemarkt ist nicht bereit seine Stellplätze für die Besucher des Kulturzentrums zu öffnen.
In der Betriebskostenrechnung für 2012 liegen die Fixkosten bei knapp 23.000 Euro. Weitere Kosten für Veranstaltungen, Werbung, Versicherung und weiteres liegen demnach bei rund 102.000 Euro. Mieteinnahmen werden mit knapp 47.000 Euro eingestellt. Werbeeinnahmen, Einnahmen aus eigenen Veranstaltungen, Mitgliedsbeiträgen und weiteren Positionen werden mit etwa 58.000 Euro berechnet. Danach ist die Betriebskostenrechnung des Vereins bis auf 91 Euro ausgeglichen.
Außerdem hat der Verein eine Kalkulation für die Jahre 2018 bis 2021 für die mögliche Vermietung der Räume vorgelegt.