Barsinghausen.
Drei Wochen nach der Europawahl trafen sich rund 100 Nachwuchspolitiker der Jungen Union Niedersachsen und politisch Interessierte in Barsinghausen, um sich mit den drängenden Fragen der Zukunft der Partei zu beschäftigen.
In der Eingangsdiskussion mit David McAllister (MdEP) und der Osnabrücker Politikwissenschaftlerin Dorothee Kellermann von Schele zeigten sich die Teilnehmer sehr selbstkritisch: Die CDU habe es nicht geschafft, Themen richtig zu setzen. Kellermann von Schele betonte, dass die erstmals seit Jahren gestiegene Wahlbeteiligung positiv zu sehen sei. Gleichzeitig sei das Ergebnis in Deutschland zwiegespalten. Festzuhalten sei auf jeden Fall, dass es zwei Spaltungen gebe: zum einen eine Spaltung in Ost und West, zum anderen eine Spaltung zwischen jung und alt. Hier müsse die Junge Union ansetzen.
Auch David McAllister zeigte sich selbstkritisch, dass die CDU mit ihren Themen nicht durchgedrungen sei. McAllister lobte den CDU-Nachwuchs aber auch für seinen Einsatz: Wenn es eine Vereinigung gebe, auf die man sich immer verlassen könne, dann sei es die Junge Union: „Wir haben die schweren Fehler des CDU-Wahlkampfes aufgearbeitet und wollen nun mit den richtigen Themen und einer besseren digitalen Kommunikation punkten und gerade bei den Jugendlichen wieder Vertrauen gewinnen“, fasst JU-Landesvorsitzender Christian Fühner (MdL) das Ergebnis zusammen.
Neben Diskussionen in Arbeitskreisen von Europapolitik bis Landwirtschaftspolitik setzten sich die Teilnehmer auch mit der Rolle der Medien im politischen Willensbildungsprozess auseinander. Gemeinsam mit Bendix Hügelmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Hamburg, und Martin Brüning, Chefredakteur Neue Medien Rundblick, wurde die Rolle von Instagram und Facebook in Wahlkämpfen beleuchtet. Diese werden auch in Zukunft wohl immer mehr an Bedeutung gewinnen, wenngleich es nach Hügelmann politische Parteien und Persönlichkeiten immer schwerer hätten, eine Reichweite aufzubauen. Dennoch habe es die CDU in den letzten 20 Jahren verpasst, auch mit den digitalen Medien zu interagieren. Diesen Aussagen stimmte Brüning zu. Für die CDU müsse das Ziel sein, auch in den sozialen Netzwerken präsent zu sein und mit ihren Themen stattzufinden.