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Junge Igel nicht einsammeln

Foto: Pixabay

Region.

Im NABU-Artenschutzzentrum drehen sich momentan viele Anfragen um das Thema Igel. Meist beginnt der Anruf mit den Worten: „Ich habe einen kleinen Igel gesehen, der schafft das doch gar nicht durch den Winter zu kommen. Kann ich ihnen den bringen?“

Andere Anfragen berichten von kleinen Igeln, die bei der Gartenarbeit gefunden wurden, andere wurden ins Haus geholt, weil es zu warm oder zu kalt im Freiland war oder weil ein ĂŒberfahrener Igel in der NĂ€he am Straßenrand lag. „Der Igel gehört zu den geschĂŒtzten Tierarten, die weder gefangen noch getötet werden dĂŒrfen“, so BĂ€rbel Rogoschik vom NABU-Artenschutzzentrum. Das Bundesnaturschutzgesetz beschrĂ€nkt eine Naturentnahme auf absolute Ausnahmen. Ausschließlich verletzte oder kranke Igel dĂŒrfen zeitweise aufgenommen werden, um sie gesund zu pflegen und alsbald wieder in die Natur zu entlassen“. Grade die Mitnahme eines weiblichen Igels könnte fatale Folgen haben. Da im August und September die meisten Igel geboren werden, kann es zu Komplikationen bei der Geburt fĂŒr das Muttertier kommen bzw. zum Verhungern der zurĂŒckgelassenen Igelkinder. Durch den zum Teil frĂŒhen Laubabwurf der BĂ€ume sind an den StraßenrĂ€ndern oder in den GĂ€rten schon etliche Laubhaufen entstanden, welche die Igel als Unterschlupf nutzen. BĂ€rbel Rogoschik appelliert „Das Laub sollte einfach liegen gelassen werden. Die Laubhaufen sind ideale Behausungen fĂŒr die Igel – gerade zur Jungenaufzucht.“

Rogoschik berichtet auch von vielen Unternehmen, welche unter Palettenstapel Igelnester mit SĂ€uglingen entdecken. „Diese sollten an Ort und Stelle belassen werden. Denn bei der Mutter geht es den Jungigeln am besten.“ Im privaten Bereich sind naturnahe GĂ€rten mit dichten Hecken und einheimischen Gehölzen sowie Reisig-, Laub- und Komposthaufen sowohl als NahrungsrĂ€ume als auch als Winterquartier von großer Bedeutung. Das NABU-Artenschutzzentrum ruft dazu auf, den eigenen Garten igelgerecht zu machen. „Das bedeutet“, so erlĂ€utert BĂ€rbel Rogoschik vom NABU-Artenschutzzentrum, "Reisig- bzw. Laubhaufen aufzuschichten, oder das Laub einfach liegen zu lassen, „Igelfallen“ zu entschĂ€rfen. d.h. GrĂ€ben, Keller- oder LichtschĂ€chte mit Brettern zu versehen oder Ausstiegshilfen zu schaffen, gleiches gilt fĂŒr Teiche mit senkrechten Ufern". Auch kĂŒnstliche Verstecke werden jederzeit gerne angenommen, und das nicht nur fĂŒr den Winterschlaf. Die sogenannten Igelburgen können ohne großen Aufwand selbst gebaut werden oder sind in unterschiedlichsten AusfĂŒhrungen auch im Fachhandel erhĂ€ltlich.

Übrigens: erst wenn die Bodentemperatur langfristig um den Gefrierpunkt liegt, ziehen sich die Igel komplett zurĂŒck.