Anzeige
Anzeige
Anzeige

Interaktive Greenpeace-Karte für Fahrradwege

Foto: Pixabay

Region.

Fehlende oder mangelhafte Fahrradwege sind das größte Problem für viele Radfahrer. Dies zeigt die Auswertung einer von Greenpeace erstellten interaktiven Karte, auf der Radfahrer seit April knapp 10.000 Gefahrenstellen in Deutschland markiert haben.

Gut die Hälfte der Einträge kritisiert fehlende oder mangelhafte Radwege. Am zweithäufigsten wurden gefährliche Kreuzungen gemeldet. Auf Rad- oder Gehwegen parkende Autos wurden unter den fünf möglichen Problemkategorien am dritthäufigsten genannt. Die Zahl verunglückter Radfahrer ist zuletzt drastisch gestiegen. Im Jahr 2018 kamen 445 Radfahrer ums Leben, 17 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit ist das Fahrrad das einzige Verkehrsmittel, mit dem 2018 mehr Menschen tödlich verunglückten als 2010. "Wenn das umweltfreundlichste Verkehrsmittel gleichzeitig das gefährlichste ist, dann läuft in der Verkehrspolitik etwas grundfalsch", sagt Marion Tiemann, Greenpeace-Verkehrsexpertin: "Das Fahrrad kann sein enormes Potenzial für die Mobilität in Städten nur entfalten, wenn sich Menschen auf dem Rad sicher fühlen können. Verkehrsminister Scheuer muss Städten den rechtlichen und finanziellen Freiraum geben, um schnell geschützte Radwege zu bauen." Die Greenpeace-Karte zu den gefährlichsten Radwegen online unter radwege.greenpeace.de.

Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat kürzlich Vorschläge für eine fahrradfreundliche Überarbeitung der Straßenverkehrsordnung (StVO) gemacht. Demnach sollen etwa die Bußgelder für das Parken auf Radwegen deutlich auf bis zu 100 Euro steigen. Falschparkende Autos zwingen Radfahrende oft zu gefährlichen Ausweichmanövern. Weitere Vorschläge wie ein Sicherheitsabstand von überholenden Autos zu Radfahrenden dürften durch fehlende Kontrolle jedoch kaum zu Veränderung auf der Straße führen. Andere, wie ein niedrigeres Tempo für rechts abbiegende Lkw sind zu zaghaft, um Radfahrer zu schützen. "Höhere Strafen für Falschparker sind gut, reichen aber nicht, um aus Andreas Scheuer einen Fahrradminister zu machen", so Tiemann: "Scheuer muss den Mut für das Offensichtliche finden. Der begrenzte Straßenraum muss vom Auto weg und hin zu Fußgängern und Radfahrern neu verteilt werden. Das geht nur mit einer echten Verkehrswende, statt mit dem Bluff eines helmtragenden Autoministers."

Vor allem in Städten fahren Menschen immer häufiger mit dem Rad. Zwischen 2002 und 2017 ist der Anteil der mit dem Fahrrad zurückgelegten Wege von neun auf 15 Prozent gestiegen, zeigen im Mai veröffentlichte Zahlen der vom Verkehrsministerium beauftragten Studie "Mobilität in Deutschland" (https://bit.ly/2XJyPLJ).