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Nur ein wenig Muskelkater erinnerte Simon Wald noch an seinen ersten Marathon-Lauf eine Woche zuvor. Der passionierte MittelstreckenlĂ€ufer wollte sich im April vor zwei Jahren fĂŒr sein Training warm machen, als ihm plötzlich schwarz vor Augen wurde.
Herzspezialisten nennen es Kammerflimmern. Laien nennen es Herzstillstand. Simon hatte GlĂŒck im UnglĂŒck. Alle machten alles richtig. Seine Sportkollegen begannen sofort mit einer Herzdruckmassage, die RettungskrĂ€fte waren unmittelbar vor Ort und dann kam noch der Lungenspezialist und Chefarzt im KRH Klinikum Siloah, Bernd Schönhofer, bei seinem privaten Trainingslauf am SportgelĂ€nde vorbei. Eine halbe Stunde kĂ€mpften Mediziner und SanitĂ€ter gemeinsam um das Leben des damals 18-JĂ€hrigen. âWeitermachen, weitermachen, weitermachen, das war unsere Deviseâ, erinnert sich Schönhofer. Immer wieder setzten sie den Defibrillator ein und versuchten, mit einem Stromimpuls von 360 Joule, die flimmernden Herzmuskelzellen wieder in einen einheitlichen Takt zu bringen. Beim siebten StromstoĂ klappte es. Simons Herz fing wieder an zu schlagen. Im KRH Klinikum Siloah wurde er sofort im Herzkatheterlabor eingehend untersucht. Einen eindeutigen Grund fĂŒr das Kammerflimmern fanden die Experten nicht. âEs kann mit dem Marathon zusammenhĂ€ngen, es kann aber auch eine genetische Disposition sein oder auch nur ein einmaliges Ereignisâ, erklĂ€rt Timo Peter, Oberarzt in der Klinik fĂŒr Kardiologie, Rhythmologie und internistische Intensivmedizin. âGerade, bei jungen und gut trainierten MĂ€nnern beobachten wir weltweit dieses PhĂ€nomen. Eine schlĂŒssige BegrĂŒndung kennt die Medizin noch nicht.â Was die Experten am KRH Klinikum Siloah aber wussten war, wie sie Simon Wald helfen konnten. Er bekam einen Defibrillator implantiert, der besonders gut fĂŒr Sportler geeignet ist. Das GerĂ€t misst stĂ€ndig die HerztĂ€tigkeit. Erkennt es Hinweise auf ein erneutes Kammerflimmern, lĂ€dt es und gibt einen elektrischen Schock ab. âBisher hat es noch nicht ausgelöstâ, erzĂ€hlt Simon Wald. âAber nach der Erfahrung gibt es mir ein groĂes GefĂŒhl der Sicherheit.â Wie wichtig die Gesundheit ist, ist dem angehenden Physiotherapeut erst in den vergangenen zwei Jahren so richtig klargeworden. âLeistungssport mit tĂ€glichem Training mache ich jetzt nicht mehr. Aber zwei bis drei Mal in der Woche Hobbysport, das macht mir wieder richtig SpaĂ.â