Region Hannover.
Multiresistente Erreger sind nicht nur in Krankenhäusern ein Problem. Auch für Alten- und Pflegeheime sind das Auftreten der Erreger, der richtige Umgang damit und die Prävention zunehmend von Bedeutung. Unter der Federführung des Gesundheitsamtes der Region Hannover wurde am Mittwoch, 11. April, das „MRE-Plus-Netzwerk für Alten- und Pflegeheime in der Region Hannover“ gegründet. Ziel ist die gemeinsame und langfristige Bekämpfung von multiresistenten Erregern, der Wissensaustausch und die Vernetzung der Partnerinnen und Partner innerhalb des Netzwerkes sowie die Erarbeitung von einheitlichen Standards der Hygiene bei der Pflege. „Die Gründung des Netzwerkes ist ein echter Meilenstein im richtigen Umgang mit multiresistenten Erregern und ein wichtiger Schritt in Richtung zukünftiger Zusammenarbeit“, sagt Dr. Mustafa Yilmaz, Leiter des Fachbereichs Gesundheit der Region Hannover.
Von resistenten oder multiresistenten Erregern (MRE) oder auch Bakterien spricht man, wenn normalerweise wirksame Antibiotika nicht anschlagen. Diese Bakterien überleben Antibiotikabehandlungen und vererben ihre Widerstandsfähigkeit weiter. Sind Bakterien gegen viele Antibiotika widerstandsfähig („resistent“), spricht man von einer Multiresistenz. Grundsätzlich sind diese Bakterien nicht gefährlicher als andere. Sie können aber für schwerkranke Personen oder Menschen mit einem eh schon geschwächten Immunsystem gefährlich werden und schlecht behandelbare Infektionen auslösen.
Um gemeinsame Strategien im Umgang mit MRE zu entwickeln, haben sich jetzt Alten- und Pflegeheime zusammengetan. 40 Pflegekräfte, die in Alten- und Pflegeheimen die Hygiene verantworten, haben sich getroffen und gemeinsame Ziele vereinbart – unter der Federführung des Fachbereichs Gesundheit der Region Hannover. „MRE können nicht nur im Krankenhaus, sondern auch in Alten- und Pflegeheimen von Bedeutung sein. Das erfordert ein spezielles Fachwissen und die Durchführung geeigneter Hygienemaßnahmen, die das in Alten- und Pflegeheimen bestehende Übertragungsrisiko der resistenten Erreger berücksichtigen“, sagt Dr. Constanze Wasmus, Leiterin des Teams Allgemeiner Infektionsschutz und Umweltmedizin der Region Hannover.
Vorrangiges Ziel des Netzwerkes ist es, gemeinsam deutlich zu machen, dass die entscheidende Bedeutung im Umgang mit MRE der korrekten Umsetzung der Basishygiene zukommt. Dabei sind die wichtigsten Maßnahmen die konsequente Durchführung der Händedesinfektion und die situationsgerechte Anwendung von Schutzkitteln und Schutzhandschuhen durch die Pflegenden. Auch zusätzliche Maßnahmen können in einigen Fällen erforderlich sein. „Um dies zu erreichen, soll der fachliche Austausch zwischen den am Netzwerk beteiligten Einrichtungen gefördert und deren Zusammenarbeit gestärkt werden“, so Dr. Wasmus weiter.
Außerdem möchten die Beteiligten einheitliche Standards für den Umgang mit MRE-Trägerinnen und -Trägern erarbeiten sowie Infomaterial und Handlungsempfehlungen, von denen dann auch andere pflegerische Einrichtung profitieren. „Insgesamt ist es natürlich auch unser Ziel, dass sich die Kommunikation zwischen den Einrichtungen verbessert, um den Wissensaustausch zu stärken und Synergieeffekte zu nutzen“, so die Medizinerin.