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Nach der Luftverschmutzung gilt Lärm als die wichtigste umweltbedingte Ursache von Erkrankungen. Aktuelle Studien bringen eine zu starke Lärmbelastung durch Straßen-, Flug- und Schienenverkehr oder den Geräuschpegel von zum Beispiel Industriebetrieben und Windenergieanlagen mit koronaren Herzerkrankungen, Herzinfarkten, Schlaganfällen sowie Bluthochdruck in Verbindung. „Die Belastung durch Lärm ist zu groß in Deutschland“, warnte Martina Wenker, Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen und Umweltmedizinerin, jetzt anlässlich des Internationalen Tags gegen den Lärm am Mittwoch, 24. April. Tatsächlich erzeugt Lärm Stress, der jüngst zum Beispiel explizit für Herzrhythmusstörungen verantwortlich gemacht wurde. „Gegen diese Beeinträchtigung kann der Einzelne wenig ausrichten“, räumte Wenker ein. Deshalb verwies die Ärztin auf die Leitlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Umgebungslärm. Die UN-Gesundheitsbehörde empfiehlt darin Schwellenwerte, die unter den hierzulande gültigen Marken liegen. Für den Straßenverkehrslärm rät die WHO zum Beispiel zu einem Lärmpegel von weniger als 53 Dezibel – nachts sogar zu einem Wert von unter 45 Dezibel. Daten des Bundesumweltamts zufolge sind hierzulande jedoch 2,5 Millionen Menschen ganztags Pegeln von mehr als 65 Dezibel ausgesetzt und nachts ertragen 2,9 Millionen Menschen Werte von mehr als 55 Dezibel. „Wir müssen die Aufmerksamkeit viel stärker auf dieses unterschätzte Gesundheitsrisiko lenken“, forderte Wenker. Experten zufolge würde bereits eine um fünf Dezibel niedrigere Schwelle das Risiko zum Beispiel für verkehrsbedingte Herz-Kreislauf-Erkrankungen um bis zu 15 Prozent senken.