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Ein Ei gleicht eben nicht dem anderen

Quelle: Landvolk

Region.

Freilaufende Hühner, die scharrend auf der Wiese umherpicken, und ihre Eier in die Strohnester legen: Das ist die ideale Vorstellung, wenn beim Frühstück ein Ei verzehrt wird. Das Thünen-Institut erklärt in seiner Ausgabe „Wissenschaft erleben 18/2“, dass alle aktuellen Haltungssysteme Vor- und Nachteile besitzen, teilt der Landvolk-Pressedienst mit. Mit 64 Prozent stammen in Deutschland die meisten Eier aus Bodenhaltung. 18 Prozent der Eier werden in Freilandhaltung, zehn Prozent unter ökologischen Bedingungen produziert. Anhand der Zahlen eins, zwei oder drei auf dem Ei erkennt der Verbraucher, in welcher Haltungsform die Hühner leben. Eier, die aus der Kleingruppenhaltung stammen brziehungsweise mit Kennzahl drei versehen sind, werden in Deutschland nur noch im weiterverarbeitenden Bereich verwendet. Ihr Anteil beträgt noch sechs Prozent und wird 2025 aufgrund des Verbots ganz verschwinden. Verbraucher und Lebensmitteleinzelhandel bevorzugen Eier aus Bodenhaltung (2), Freilandhaltung (1) und aus Öko-Haltung (0). Doch das Bild der glücklichen Hühner auf dem Eierkarton entspricht nicht immer dem Wunschgedanken des Verbrauchers. Sowohl bei der Boden- als auch bei der Freilandhaltung sitzen die Hühner auf mehreren Etagen im Stall übereinander (Volièrenhaltung). Das entspricht ihrem Sozialverhalten, denn Hennen bevorzugen hochgelegene Schlafplätze. Vorteil der Bodenhaltung mit 39.999 Tieren ohne Kaltscharrraum sind sehr niedrige Produktionskosten von 7,5 Cent/Ei, doch die Tiere haben weniger Platz und kein Außenklima, ist dem Bericht zu entnehmen. Diesen Vorteil bietet hingegen die Freilandhaltung mit Kaltscharrraum. Dafür sind die Hühner hier dem Risiko ausgesetzt, Opfer von Greifvögeln zu werden. Die Hühner verhalten sich vorsichtig und bleiben nahe am Stall. Dieses Haltungssystem birgt auch Stickstoff-Emissionen und die Gefahr, dass sich die Tiere mit Krankheiten infizieren. Verbieten Behörden zum Schutz vor Vogelgrippe den Auslauf, haben die Tiere genauso viel Platz wie bei der Bodenhaltung. Die Produktionskosten liegen nach Berechnungen des Thünen-Instituts hier bei 9,3 Cent/Ei. Bei der Öko-Stallhaltung teilen sich zwölf Tiere den Quadratmeter, das Ei kostet in der Produktion 16,3 Cent. Das Öko-Huhn im Mobilstall teilt sich den Quadratmeter Netto-Stall-Grundfläche mit fünf weiteren Tieren, die Produktionskosten je Ei betragen 32,2 Cent. Der hohe Arbeitseinsatz sowie die Investitionskosten verteuern das Ei um mehr als das Vierfache gegenüber der Bodenhaltung. Eine tierwohlorientierte Eierproduktion ist demnach für 7,5 Cent nicht zu machen. Laut Thünen-Bericht müssten die Produktionskosten mindestens um ein Drittel höher sein. Und da auch der Landwirt etwas verdienen sollte, bedeute dies gut fünf Cent mehr. „Doch der Markt tickt anders“, bedauert der Thünen-Bericht.