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Dem Grenzüberschreitenden Polizeiteam (GPT) Bad Bentheim ist letzte Woche an der deutsch-niederländischen Grenze ein 43-jähriger Drogenschmuggler ins Netz gegangen. Der Mann wollte in der Nacht von Donnerstag auf Freitag Kokain im Wert von circa 35.000,- Euro aus den Niederlanden nach Deutschland schmuggeln. Der 43-Jährige war am 6. September gegen 22:40 Uhr über die Autobahn (BAB) 30 mit seinem in Tschechien zugelassenen PKW in das Bundesgebiet eingereist und wurde an der Anschlussstelle Schüttorf-Nord durch das deutsch-niederländische Polizeiteam gestoppt. Bei der Überprüfung stellte sich heraus, dass der Mann offenbar am selben Tag von Prag nach Amsterdam aufgebrochen war. Offenbar hatte er sich dort nur kurz aufgehalten, war er doch abends schon wieder auf der Heimreise in die Hauptstadt der Tschechischen Republik. Weil der Fahrer nicht nachvollziehbar erklären konnte, warum seine weite Reise in die Niederlande schon nach so kurzem Aufenthalt wieder endete, sahen sich die Beamten das Fahrzeug näher an. Obwohl in dem Auto kein Rauschgift gefunden wurde, konnten mit einem Schnelltest Rückstände von Kokain in dem Auto nachgewiesen werden. Ein zusätzlicher Urintest bei dem 43-Jährigen verlief ebenfalls positiv. Diverse Magenmedikamente und andere Hilfsmittel verstärkten den Verdacht, dass er die Drogen in seinem Körper als sogenannter "Bodypacker" schmuggelt. Bei der radiologischen Untersuchung in einer Klinik wurden schließlich die geschluckten Beutel mit Kokain mittels einer Computertomographie sichtbar. Der 43-jährige Nigerianer wurde noch im Krankenhaus festgenommen und vor Ort für weitere Ermittlungen wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz an die Beamten des Zollfahndungsamtes Essen übergeben. 70 Schluckbehälter mit insgesamt 500 Gramm Kokain wurden nach und nach über den natürlichen Weg ausgeschieden. Die beschlagnahmten Drogen haben im Straßenhandel einen Verkaufspreis von etwa 35.000 Euro.
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Osnabrück erließ ein Haftrichter am Freitag Haftbefehl gegen den 43-Jährigen. Er wurde in eine Justizvollzugsanstalt gebracht.
Die abschließenden Ermittlungen in diesem Fall werden vom Zollfahndungsamt Essen, am Dienstsitz in Nordhorn geführt.
Beim Bodypacking werden die Betäubungsmittel zum Zweck der Beförderung in speichel- und magensäureresistente Beutel portioniert und geschluckt. Platzt eines dieser Behältnisse im Magen, besteht akute Gefahr für das Leben des Körperschmugglers.
Das Grenzüberschreitende Polizeiteam (GPT) ist ein Zusammenschluss zwischen der Koninklijken Marechaussee (NL), der Politieeenheid Oost-Nederland (NL), der Bundespolizeidirektion Hannover, der Polizeidirektion Osnabrück (Niedersachsen) und der Kreispolizeibehörde Borken (Nordrhein-Westfalen). Das Team führt im deutsch-niederländischen Grenzraum gemeinsame Streifen zur Bekämpfung grenzüberschreitender Delikte wie Schleusungskriminalität, Menschenhandel, Dokumentenkriminalität, Drogenhandel, Geldwäsche und der Kfz-Kriminalität durch.