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Drama in Niedersachsens Wäldern und Mooren: Lies fordert „nationalen Generalplan"

Region.

Der Klimawandel schädigt Niedersachsens Wälder und Moore in einem dramatischen Tempo, wie sich jetzt überall zeigt. Nach der bereits erreichten Erderwärmung von 1,6 Grad in Niedersachsen sterben bereits großflächig die Fichten, auch Buchen und andere Baumarten leiden.

Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies fordert deshalb auch unter dem Eindruck des jüngsten Gutachtens des Weltklimarates zum Thema Wälder und Moore eine radikale Kehrtwende in der Klimapolitik. „Geradezu absurd ist es, wenn Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner allein den Borkenkäfer und die aktuelle Dürre für den Zustand der Wälder verantwortlich macht. Wer jetzt noch immer nicht verstanden hat, dass der Kampf gegen den Klimawandel oberste Priorität haben muss, der wird die drohenden Folgen hautnah spüren: Ãœberflutete Deiche, baumlose Gebirgslandschaften und ein Wetter, bei dem sich Stürme, Dürren und Ãœberschwemmungen abwechseln. Deshalb brauchen wir in Deutschland endlich einen nationalen Generalplan zum Klimaschutz.

Der Klimaschutz als überragendes politisches Ziel gehört längst in die Verfassung. Wir befinden uns an einem historischen Punkt in der Geschichte der Menschheit, um den CO2-Gebrauch zu reduzieren." Dabei müsse das oberste Prinzip gelten: „Kein Klimaschutz nach Kassenlage. Klimaschutz muss mutig, gerecht, sozial und generationenübergreifend sein". „Wer unseren Kindern eine lebenswerte Welt übergeben will, der muss sehr zügig und radikal den CO2-Aussstoß verringern - die Zeit läuft uns davon", sagt Umweltminister Lies, der zugleich auf einen konsequenteren Ausstieg aus der Kohle setzt. „Unser ehrgeiziges Ziel muss 2030 sein", betont Lies. Er fordert Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier auf, seine Rolle als Bremser der Energiewende aufzugeben. „Wir müssen mit einem Kraftakt die Energieversorgung komplett auf Erneuerbare Energien umstellen", sagt Lies. Der Umweltminister plädiert für einen naturnahen und ökologischen Umbau der Wälder in Niedersachsen. Lies: „Die Wälder haben eine herausragende Bedeutung bei der Begrenzung der Erderwärmung. Dabei spielen unsere Moore eine entscheidende Rolle. Deshalb müssen wir auch in Niedersachsen mehr Bäume anpflanzen, nicht nur in den Forsten, sondern auch bei der Stadtbegrünung - dies ist wichtig für das Stadtklima und hätte außerdem einen kühlenden Effekt. Dort liegen noch viele Möglichkeiten brach."

Das Konzept, zehn Prozent der Waldflächen naturnah aufwachsen zu lassen, könnte über die Landesforsten hinaus auf weitere Waldbesitzer wie beispielsweise den Kommunalwald ausgeweitet werden. Lies zeigt in diesem Zusammenhang große Sympathie für das höchst erfolgreiche Schwedische Modell, für einen gefällten Baum drei neue anzupflanzen. Doch weltweit passiere genau das Gegenteil. „Wälder werden in unglaublichen Größenordnungen abgeholzt um zum Beispiel Platz für Sojaanbau zu schaffen", klagt Lies, der zugleich fragt: „Wo bleibt eigentlich ein europäisches Waldkonzept? Der Schutz der europäischen Wälder ist eine Aufgabe, mit der die Mitgliedstaaten nicht alleingelassen werden dürfen. Klimawandel und Trockenheit machen nicht an Ländergrenzen halt."

Lies plant deshalb eine gemeinsame Bundesratsinitiative mit Ministerin Birgit Honé, zuständig für Bundes- und Europaangelegenheiten. „Wir fordern die Bundesregierung auf, sich für ein EU-Waldschutzprogramm stark zu machen." Der Präsident der Landesforsten, Klaus Merker, verlange zu Recht eine regelrechte „Holzoffensive" für Niedersachsen, betont der Umweltminister. Geld dazu müsse aus dem Klimafonds kommen. Auch Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, die vollmundig einen nationalen Rettungsplan für die Wälder verkündete, sieht Lies in der Pflicht, die nötigen Mittel zur Verfügung zu stellen. Auf schnellwachsende Monokulturen oder exotische Baumarten zu setzen, lehnt Lies ab: „Notwendig ist eine intelligente und ökologische Waldentwicklung mit klimaresilienten Baumarten. Fatal wäre es, künftig Wälder zugunsten neuer Ackerflächen abzuholzen", betont Lies.