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Dolmetscher helfen, wenn es mit der VerstÀndigung im Krankenhaus nicht funktioniert. Patienten aus 128 Nationen wurden im vergangenen Jahr in den zehn KRH-KrankenhÀusern behandelt. Besonders wichtig sind geschulte Dolmetscher in der Psychiatrie.
âMeine GefĂŒhle haben hier keinen Platz, auch keine Gestenâ, sagt Brankica Ott, die seit Jahren als Dolmetscherin fĂŒr Serbisch, Kroatisch und Bosnisch in der KRH Psychiatrie Wunstorf im Einsatz ist. Im psychotherapeutischen GesprĂ€ch zwischen OberĂ€rztin Sabine Kirschnick-TĂ€nzer und einer bosnischen Patientin ĂŒbersetzt Ott jeweils zwei, drei SĂ€tze, doch sie greift nicht in das GesprĂ€ch ein.
Otts Rolle ist neutral. Dolmetscher bauen keinen Kontakt zum Patienten auf, weil dies das therapeutische GesprĂ€ch stören wĂŒrde. Respekt und Empathie ist gefragt, aber ebenso professionelle Distanz. Ott stammt aus Bosnien und Herzegowina, hat in Sarajevo und Hannover Germanistik und Philosophie studiert und ist eine von rund 200 ausgebildeten Dolmetschern fĂŒr insgesamt rund 50 Sprachen, die das Ethnomedizinische Zentrum in Hannover vermittelt. Alle Dolmetscher sind geschult, haben PrĂŒfungen in Deutsch und ihrer Muttersprache absolviert, verfĂŒgen ĂŒber kulturelles Hintergrundwissen und haben sich mit der Sprache der Medizin beschĂ€ftigt. Ein Teil von ihnen ist zudem beeidigt und hat einen Eid beim Landgericht abgelegt.
Die KRH Psychiatrie Wunstorf arbeitet seit 1992 mit dem Dolmetscherdienst des Ethnomedizinischen Zentrums zusammen. In Folge der Balkankriege in den Neunzigerjahren kamen viele traumatisierte FlĂŒchtlinge nach Deutschland und der Bedarf an Ăbersetzern war groĂ. OberĂ€rztin Kirschnick-TĂ€nzer schĂ€tzt den qualifizierte Dolmetscherdienst sehr, dank der aufgebauten Strukturen ist die Klinik vorbereitet, auch die in jĂŒngster Zeit nach Deutschland gekommenen traumatisierten BĂŒrgerkriegsflĂŒchtlinge oder Opfer von Vergewaltigungen aus dem arabisch-afrikanischen Raum therapeutisch zu versorgen.
Die Auswahl geeigneter Dolmetscher richtet sich nach den persönlichen BedĂŒrfnissen der Patienten. Geschlecht, Religion oder Ethnie mĂŒssen passen, damit eine Vertrauensbasis entstehen kann. âEine muslimische Bosnierin konnte mich nicht als Dolmetscherin akzeptierten, weil ich selber nicht muslimisch binâ, berichtet Brankica Ott aus der Praxis. Sie habe dafĂŒr VerstĂ€ndnis, âdie Ablehnung war nicht persönlich gemeintâ.
Auch in den somatischen KrankenhĂ€usern des KRH-Verbundes ist Dolmetscherhilfe regelmĂ€Ăig gefragt. Anders als in der Psychiatrie ermöglichen die Ăbersetzer hier nicht therapeutische Prozesse, sondern helfen bei der Informationsgewinnung und AufklĂ€rung der Patienten. Dank der groĂen Nationenvielfalt beim Klinikpersonal â die BeschĂ€ftigten stammen aus 93 verschiedenen LĂ€ndern der Erde â können Ărzte und PflegekrĂ€fte vielfach auf kollegiale Ăbersetzerhilfe zurĂŒckgreifen. Es gibt Listen, wer welche Sprache beherrscht. Auch Angehörige von Patienten mit Deutschkenntnissen helfen vielfach weiter. Der Einsatz externer Dolmetscher erfolgt bei Bedarf.