Region.
Um die Auflösung der Weimarer Verfassungsordnung und den Beginn des Nationalsozialismus geht es in einem Vortrag von Christoph Gusy am Donnerstag, 11. April, 19 Uhr im Haus der Region Hannover. Auf Einladung der Gedenkstätte Ahlem referierte Gusy über die Weimarer Zeit als eine Phase dramatischer Entwicklungen auf nahezu allen Gebieten von Wirtschaft, sozialem und politischem Geschehen.
Der „Verfassungswandel“ dieser Zeit betraf zunächst die Auslegung ihres Textes, ab 1930 begann ein stufenweiser Ausstieg aus der demokratischen Grundordnung. Maßgebliche Gründe für das Scheitern der Weimarer Reichsverfassung waren vor allem die Situation der betroffenen Staaten als Kriegsverlierer, die fehlende Einübung von demokratischen Praktiken, schwach ausgeprägte politische Mittelparteien und der Wegfall eines demokratischen Grundkonsens. Die Auflösung der Republik und die Machtübergabe an die Nationalsozialisten setzten ein mit dem Ausstieg aus dem ohnehin schwachen parlamentarischen Regierungssystem, der Zersetzung des Reichstags, mit dem Einzug nicht legitimierter Amtsträger in Regierungen und Exekutiven unter Hindenburg, mit der Zerstörung der demokratischen Mehrheiten im Reichstag und in Preußen. Die Märzwahlen 1933 und das Ermächtigungsgesetz besiegelten das Ende der Republik und bereiteten den Boden für den NS-Staat unter Adolf Hitler. Christoph Gusy lehrt an der Universität Bielefeld Öffentliches Recht, Staatslehre und Verfassungsgeschichte. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die neuere Verfassungs-geschichte, das Verfassungsrecht, insbesondere die Grundrechte, das Polizei- und Sicherheitsrecht sowie das Informations- und Datenschutzrecht.