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Die Zahl der Sozialwohnungen sinkt in Deutschland immer weiter. Etwa 1,2 Millionen Sozialwohnungen gab es 2017 in Deutschland - 46.000 weniger als im Jahr zuvor. Das ergab eine Anfrage der Grünen an die Bundesregierung. 1990 gab es noch fast drei Millionen Sozialwohnungen in Deutschland. Diese Entwicklung trifft vor allem arme Menschen und stellt für sie angesichts wachsender Wohnungslosigkeit eine existentielle Bedrohung dar. Die Landesarmutskonferenz (LAK) Niedersachsen fordert daher einen massiven Ausbau der Wohnungsbauförderung und eine grundsätzliche und nachhaltige Bekämpfung von Armut in unserer Gesellschaft.
Klaus-Dieter Gleitze, Geschäftsführer der LAK Niedersachsen, betont: „Angesichts des zu erwartenden Anstiegs auch von Obdachlosigkeit als eine Folge fehlender Sozialwohnungen gilt für die aktuelle Situation das abgewandelte Diktum: Man kann mit einer fehlenden Wohnung einen Menschen genauso töten wie mit einer Axt. Die Landesarmutskonferenz Niedersachsen fordert daher: Länder und Kommunen müssen gemeinsam mit finanzieller Unterstützung des Bundes mit der Renaissance der kommunalen Wohnungsbaugesellschaften beginnen, die in den 90ern dem Privatisierungswahn geopfert wurden. Kommunen müssen verstärkt die Flächen zurückkaufen für Wohnungsbau, die sie seit den 90ern leichtsinnig verkauft haben. Die öffentliche Hand muss Wohnungen zurückkaufen, für die die Sozialbindung ausgelaufen ist. Der Bund muss den Bau von Sozialwohnungen massiv ausweiten und fördern. Grundsätzlich gilt: Wohnungsbauförderung ist Armutsbekämpfung."
Die Armutsgefährdungsquote lag im Jahr 2016 in Niedersachsen bei 16 Prozent. Wie das Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) mitteilte, galten danach circa 1,25 Millionen Menschen in Niedersachsen als armutsgefährdet. Das ist fast jeder sechste Niedersachse. Die Armutsgefährdungsschwelle lag 2016 in Niedersachsen für einen Einpersonenhaushalt bei 953 Euro, das entspricht 60 Prozent des mittleren Einkommens.