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Anna- Forcke-Stift - dem Himmel schon nah

Das Anna-Forcke-Stift in Barsinghausen.

Barsinghausen.

Wer im Internet nach dem Anna-Forcke-Stift sucht, stößt auf ein Fotoarchiv zu sogenannten "Lost Places". Da findet sich das ehemalige Wohnheim für alte und kranke Schwestern neben der Ruine der Zuckerfabrik Weetzen und der Geisterstation unter dem Hauptbahnhof Hannover. Und doch unterscheidet sich die Villa am Hang der Bergstraße in Barsinghausen von den anderen, lange vergessenen Orten: Seit 2017, seit das Ehepaar Andrea und Ernst Wildhagen Grundstück und Gebäude erworben hat, existiert dafür eine Vision - und jetzt offensichtlich auch eine gesicherte Finanzierung.

Mit vier Millionen Euro soll aus der zerfallenden Villa ein stationäres Hospiz mit zehn bis 15 Plätzen und Kleinstwohnungen für Angehörige werden. Einschließlich aller Nebenkosten heißt es, sofern die stark gestiegenen Preise im Baugewerbe den Planern nicht einen Strich durch die Rechnung machen. Die unternehmerische Dachstiftung Diakonie steigt mit 40 Prozent neben der Gemeindediakonie Barsinghausen als Hauptgesellschafterin (60 Prozent) bei der Betreibergesellschaft ein. Außerdem  investiert sie 300.000 Euro. Weitere Förderer sind die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die Bingo-Stiftung, das Amt für Agrarstruktur, die Stadt Barsinghausen, das Kloster Barsinghausen, der Kirchenkreis Ronnenberg sowie private Darlehensgeber und Sponsoren.

Die Erleichterung ist den Verantwortlichen anzumerken, denn andere große Unterstützer waren abgesprungen und drohten das Projekt scheitern zu lassen. "Wir sind dem Himmel  schon nah, bei all den Schwierigkeiten. Ich glaube, es liegt Segen drauf", meint Friedhelm Feldkamp, Pastor und Aufsichtsratsvorsitzender des Vereins für Gemeindediakonie. Andere wünschen sich nichts sehnlicher als möglichst bald ein Gerüst um das Gebäude. Wann hier die ersten Bewohner einziehen, kann im Augenblick keiner sagen.

Das weitere Vorgehen liegt auf der Hand:
1. Das Ehepaar Wildhagen verkauft Gebäude und Gelände an die Gemeindediakonie Barsinghausen, unterstützt beim Controlling und Marketing und ist Ansprechpartner auf der Baustelle.
2. Die unterbrochenen Bauplanungen werden weitergeführt.
3. Jemand muss sich um das Thema Brandschutz und Statik kümmern.
4. Bei all dem nicht zu vergessen: der Denkmalschutz.

"Wir sind auf die Unterstützung der Stadt Barsinghausen angewiesen und hoffen auf gute Zusammenarbeit", sagt Joachim Richter, Vorstand des Gemeindediakonievereins. Dabei denkt Richter nicht nur an die 200 historischen Fenster, um die sich das Nordgoltener Architektenbüro Remke und Partner kümmert. 25 Jahre habe man das Gebäude vergammeln lassen:"Jetzt gibt es Menschen, die etwas tun wollen."