Anzeige
Anzeige
Anzeige

Aktion zur Wohnungsnot: „Dorf der Alternativen“

Region.

Die Landesarmutskonferenz LAK Niedersachsen baut am Freitag, dem 16. August, 12 Uhr, in Hannover am Kröpcke ein „Dorf der Alternativen“ auf. Die LAK Niedersachsen will mit dieser Installation auf die Wohnungsnot in vielen Regionen des Landes aufmerksam machen und Alternativen zur Lösung dieses Problems zur Diskussion stellen.

Das „Dorf der Alternativen“ besteht aus zehn kleinen Holzhäuschen, auf denen Vorschläge für eine gute Wohnraumversorgung präsentiert werden. Die Häuschen sollen als eine Art Stolpersteine auch Passanten die Möglichkeit zum Diskutieren geben. Klaus-Dieter Gleitze, Geschäftsführer der LAK Niedersachsen, betont: „In Deutschland lebten 2017 circa 650.000 Wohnungslose. Die Zahl dürfte von 2016 auf 2017 um circa 15 bis 20 Prozent gestiegen sein. (Quelle: BAG Wohnungslosenhilfe).

In Niedersachsen fehlen circa 110.000 bezahlbare Wohnungen. Bei den Mietbelastungsquoten hat sich die Lage in Teilen Niedersachsens dramatisch zugespitzt: 44 Prozent aller Haushalte in Oldenburg müssen mehr als die allgemein als zumutbar geltenden 30 Prozent ihres Nettoeinkommens allein für ihre Miete (brutto - kalt) ausgeben. In Hannover sind es 43 Prozent, in Braunschweig 41 Prozent, in Osnabrück 40 Prozent und in Göttingen 35 Prozent. Während die Anzahl der Haushalte in Niedersachsen in der jüngeren Vergangenheit zugenommen hat, erlahmte parallel dazu der Bau von Wohnungen. Niedersachsenweit gibt es immer weniger Sozialwohnungen. Ihre Zahl sank von knapp 97.000 im Jahr 2012 auf 86.000 im Jahr 2016. In den kommenden Jahren wird sich der Rückgang noch beschleunigen, da bei vielen Wohnungen die Sozialbindung ausläuft. In den Jahren 2016 bis 2020 werden rund 31.100 Wohnungen aus der Bindung fallen, in den darauffolgenden fünf Jahren weitere 21.000. Wenn sich diese Entwicklung fortsetzt, gibt es in absehbarer Zeit überhaupt keine Sozialwohnungen mehr im Land. “

Die Landesarmutskonferenz LAK Niedersachsen fordert daher:

- Die Gründung einer gemeinnützige n Landeswohnungsbaugesellschaft. Ins besondere in Regionen mit angespanntem Mietmarkt muss das Land das Wohnungsangebot auch aus eigen er Kraft erhöhen.

- Die Förderung des sozialen Wohnungsbaues muss massiv ausgeweitet werden. Der Bestand an Sozialwohnungen muss mindestens um 100.000 angehoben werden.

- Vorrangige Empfänger der Fördermittel sollten öffentliche Wohnungsunternehmen und Genossenschaften sein. Die Sozialbindung sollte unbefristet sein.

Die LAK Niedersachsen fragt:

Müssen erst wieder Obdachlose auf der Straße sterben wie Jürgen Bauer im letzten Winter in Hannover, bevor Staat und Gesellschaft nachhaltig reagieren? Aktivisten erinnerten am Wochenende unweit der Stelle seines Todes mit einer mahnenden Inschrift an Jürgen Bauer. Die Landesarmutskonferenz LAK Niedersachsen wurde 1995 gegründet. Sie ist ein Zusammenschluss von Verbänden, Gewerkschaften und Initiativen.

LAK Niedersachsen Geschäftsstelle: LAG Freie Wohlfahrtspflege, Grupenstraße 4, 30159 Hannover, Telefon: 0160-99504161, www.landesarmutskonferenz-niedersachsen.de, Mail: gleitzek(at)gmx.de