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Der von Hannover 96 an Greuther Fürth ausgeliehene Fußballprofi, Uffe Bech, wurde heute vom Amtsgericht Hannover freigesprochen. Bech sollte laut Anklage am 27. August beim Fußballspiel gegen Schalke nach einer Auseinandersetzung einen Zuschauer in den Arm gebissen habe. Das Amtsgericht Hannover erließ einen Strafbefehl von 50 Tagessätzen zu je 1.000 Euro. Bech hatte hiergegen Einspruch eingelegt und heute obsiegt.
Uffe Bech erklärte, er habe mit zwei Freunden und seiner Freundin das Spiel von der VIP- Tribüne aus gesehn. Eine Reihe hinter ihm saßen drei Schalker Fans. Gegen Ende des Spiels soll einer von hinten ein Handy direkt vor Bechs Gesicht gehalten haben. Bech schob den fremden Arm beiseite, doch der ließ nicht von ihm ab. Daraufhin nahm Bech das Handy an sich und der Schalker soll Bech gewürgt haben, um das Handy wieder zu bekommen. „Ich wollte ein Foto vom Stadion machen“, erklärte der Fan heute vor Gericht, „gewürgt habe ich ihn nicht.“
In dem Prozess erkannte der Staatsanwalt relativ früh, dass der Verlauf wenig Klarheit in den tatsächlich Ablauf der Tat bringen würde. Denn so wie Uffe Bech hatte auch der Schalker Fan drei Zeugen, die den - aus ihrer Sicht richtigen - Tathergang bezeugen konnten.
„Aus Gründen des Rechtsfriedens: 1.000 Euro Schmerzensgeld an den Zeugen und 6.000 Euro Zahlung an einen gemeinnützigen Verein“, schlug der Staatsanwalt nach einer Stunde vor. In einer kurzen Unterbrechung beriet sich Bech mit seinem Anwalt. „Wir wissen das Angebot zu schätzen, aber mein Mandant ist sich keiner Schuld bewusst“, erklärte der Bechs Verteidiger.
Daraufhin wurden weitere Zeugen gehört, die aber auf Aussage gegen Aussage hinausliefen. Ab dem Zeitpunkt wo das vermeintliche Bild gemacht wurde, fingen die Streitigkeiten an und die Geschichten der Zeugen deckten sich nicht mehr. Die einzig wichtige Frage konnte nicht beantwortet werden: Wurde der Angeklagte vom Schalker Fan gewürgt und hat aus Notwehr in den Arm gebissen oder nicht? Die Zeugen des Fans waren sich einig: „Nein, er hat den Angeklagten nicht gewürgt.“ Ein Freund von Bech, der als Zeuge auftrat, sagte allerdings eindeutig: „Ich habe noch nie jemanden mit so einem roten Kopf gesehen.“
Auch 96 Spieler Iver Fossum sagte vor Gericht aus, dass Bech gewürgt wurde. Im Plädoyer sagte der etwas genervt wirkende Staatsanwalt: „Wir haben hier zwei unterschiedliche Varianten von einem einfachen Sachverhalt.“ So blieb dem Staatsanwalt nichts anderes übrig als den Freispruch zu fordern.
Nach kurzen Plädoyer der Verteidigung und den Schlusssatz von Bech „I´ve never had a fight before and i´m not happy what happened“ sprach ihn die Richterin nach zweistündiger Verhandlung frei.