Anzeige
Anzeige
Anzeige

130 Bergmänner und -frauen demonstrieren am Thie

Rund 130 Streikende versammeln sich zur Kundgebung am Thie.

Barsinghausen.

Beim ersten Warnstreik am 11. September sind die Beschäftigten der Bergmann Automotive GmbH nur vor die Werkstore gezogen, um ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen. Heute, beim zweiten Warnstreik innerhalb von gerade mal sechs Wochen, haben rund 130 "Bergmänner" und "-frauen" erstmals lautstark am Thie in Barsinghausen protestiert. Dabei forderten sie erneut eine Rückkehr zum Tarifvertrag der Metall - und Elektroindustrie.

Kurz nach 13 Uhr treffen die Busse mit den Streikenden an der Straße "Volkers Hof" in der Stadtmitte ein. Mit roten Westen und Trillerpfeifen ziehen die Streikenden in die Fußgängerzone, wo Sascha Dudzik, Verhandlungsführer der IG Metall, die bisherige Auseinandersetzung aus Sicht der Gewerkschaft schildert: "Wir haben 1. die Errichtung einer paritätisch besetzten Kommission vorgeschlagen 2. Diese Kommission soll die Differenzen zum bestehenden Tarifvertratg auflisten. Stattdessen haben wir am 11. Oktober um 20.30 Uhr erfahren, dass Bergmann nicht für Tarifverhandlungen zur Verfügung steht. So geht man nicht mit Mitarbeitern um, so geht man nicht mit der IG Metall um. Wer das Gespräch mit der IG Metall ablehnt, ruft zur Eskalation auf."

Und dann folgen solidarische Grüße von Federal Mogul, dem Nachbarbetrieb aus der Hannoverschen Straße, vom DGB Barsinghausen und auch von Wabco aus Hannover.

Dudzik und sein Gewerkschaftskollege Ingo Arlt rufen die Beschäftigten zur Geschlossenheit auf, auch wenn es um "vergiftete Geschenke" des Arbeitgebers gehe.  Sie meinen damit das Angebot der Geschäftsführung, eine Arbeitsgemeinschaft für ein betriebliches Bonussystem einzurichten. "Aber, liebe Kollegen, wir wollen keine Almosen, sondern einen guten Tarifvertrag bei Bergmann", so Dudzik.

Kollege Ingo Arlt ergänzt und schildert die Arbeitssituation der Beschäftigten bei Bergmann:"Eure Entgelte liegen deutlich unter Tarifniveau, eure Arbeitszeit ist deutlich länger, die neue Tarifregelung der dritten Sonderzahlung mit dem Recht für viele Beschäftigte, einen Teil dieser Zahlung gegen acht freie Tage einzutauschen, gilt bei euch nicht. Ihr habt keine Altersteilzeit, es gibt keine Entgeltsicherung bei älteren Beschäftigten bei gesundheitsbedingten Versetzungen, es gibt keinen Zuschuss zum Krankengeld - um nur einige der tariflichen Regelungen zu nennen, die es bei euch so nicht gibt - aber mit Tarifvertrag in der Zukunft geben muss."

Trotz kämpferischer Worte räumt Verhandlungsführer Dudzik ein, dass die Übernahme des Tarifvertrages Schritt für Schritt erfolgen werde. Die IG Metall sei nach wie vor verhandlungsbereit und offen für gute Lösungen. Hierzu müssten jetzt schnell Termine gefunden werden. Ansonsten drohe ein Arbeitskampf.

Dann geht es für alle 130 wieder per Bus zum Streiklokal (Stiller’s Restaurant) und später zurück zur Bergmann Automotive GmbH in den Gießereiweg 1. Dort endet der Warnstreik um 15.15 Uhr in der Spätschicht.