Barsinghausen.
In der Diskussion um den Standort des Neubaus der Wilhelm-Stedler-Schule ist eine Entscheidung gefallen: Die Schule bleibt an ihrem bisherigen Standort in der Kirchstraße. Die Mehrheit der Ratsmitglieder setzte sich gegen die Meinung der Verwaltung durch und schloss sich dem Votum der Lehrer, Eltern und zahlreicher weiterer Bürger an.
Mit 19:18 Stimmen ist der Antrag auf Neubau in der Schulstraße abgelehnt worden. Für die überraschende Entscheidung sorgten Clemens Hafemann (AFD) und Markus Neugebauer von der UWG. Sie stimmten gegen den Vorschlag der Verwaltung, die künftige Wilhelm-Stedler-Schule auf dem Gelände der Bert-Brecht-Schule in der Schulstraße zu bauen. Im Vorfeld hatten sich nur die SPD und die Grünen öffentlich für den Neubau am bisherigen Standort ausgesprochen. Entsprechend groß war der Jubel unter den knapp 200 Anwesenden.
Der Abstimmung war eine rund dreistündige Diskussion vorausgegangen. Die Grünen hatten eine Aktuelle Stunde beantragt, um von Bürgermeister Marc Lahmann zu erfahren, welche Zukunftspläne es für das Grundstück der WSS an der Kirchstraße gibt. Dieser teilte mit, dass es keine konkreten Pläne gebe. „Wir wollen uns Optionen offenhalten, um die Innenstadt weiterentwickeln zu können“, sagte er. Dazu gehöre auch, Gewerbetreibenden Ladengeschäfte anbieten zu können. „Derzeit können wir keine Geschäfte anbieten, weil es praktisch keinen Leerstand gibt“, sagte er. Außerdem könne die Fläche als Option genutzt werden, falls die Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes im Volkers Hof nicht klappen sollte. Die Stadtbücherei sollte laut Lahmann in Räumen in der Innenstadt untergebracht werden. „Wir könnten uns die Bücherei im Fachwerkhaus am Thie oder im City Center vorstellen.“
Kerstin Beckmann (AfB-WG) plädierte für den Standort Schulstraße, weil mehr Platz benötigt werde. „Inzwischen wissen wir, dass wir vierzügig bauen müssen, da sind die 1.000 Quadratmeter mehr in der Schulstraße wichtig“, sagte sie. Ihre Fraktionskollegin Bettina Klein hob hervor, dass bei einem Neubau in der Schulstraße keine Containerlösung nötig sei. Auch für Gerald Schroth (CDU) war die Lärm- und Schmutzbelästigung der Kinder während der Bauarbeiten ein großes Thema. „Wir können es den Kindern nicht zumuten, dass sie womöglich ihre ganze Grundschulzeit auf einer Baustelle verbringen“, betonte er.
Fred Wellhausen (FDP) war mit seinen Plänen schon weiter. Er sah auf dem Gelände an der Kichstraße bereits eine Nachnutzung mit parkähnlichen Grünflächen, Sitzgelegenheiten und Spielplatz oder eine aufgelockerte Wohnbebauung mit Ladengeschäften und möglicherweise einem Café.
Der WSS-Neubau sei ein großes Thema in der Innenstadt, so Peter Messing (SPD). „Ich habe bisher niemanden getroffen, der den Bau in der Schulstraße will. Warum wird die Meinung der Bürger nicht berücksichtigt“, fragte er. Auch Claudia Schüßler wünschte sich mehr Beachtung des Bürgerwillens. „Auch wenn die gesammelten Unterschriften rein rechtlich nicht zählen, sollten die Parteien sie trotzdem wahrnehmen“, sagte sie.
1644 Personen hatten sich für den Neubau an der Kirchstraße während der Unterschriftenaktion ausgesprochen, weitere 604 Personen haben bisher die Online Petition unterstützt.