Kirchdorf.
Während das Bündnis Barsinghausen ist bunt heute zu einem Vortrag mit Andreas Kemper zum Thema „Wie völkisch-klerikale Strömungen die Programmatik der AfD beeinflussen“ in das Gemeindehaus der Kirchdorfer Heili-Kreuz-Kirchengemeinde eingeladen hatte und dabei über die Familien- und Geschlechterpolitik der AfD informierte, hatte die AfD ihrerseits zu einem Vortrag über die „Ideologie des Gender-Mainstreamings“ in ein Lokal in der Landstraße nur wenige Hundert Meter entfernt eingeladen. „Dieser Vortrag heute Abend ist ja als eine Gegenveranstaltung zu dem Vortrag von Andreas Kemper ins Leben gerufen worden“, sagte Referent Sören Hauptstein, Vorsitzender der Jungen Alternative Niedersachsen, zu den mehr als 40 Anwesenden. Diese hatten zuvor ihren Weg zum Restauranteingang durch eine Gruppe schreiender Demonstranten, die ein Transparent hielten, Flugblätter verteilten und mit Konfetti und Luftschlangen warfen, antreten müssen - unterstützt von der Polizei, die mit elf Beamten im Einsatz war, und den Zugang zum Restaurant ermöglichte. In der Nacht zuvor war eine Scheibe des Restaurantsaals eingeschlagen worden. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen, bisher gibt es keine Hinweise auf den oder die Täter.
Hauptstein übernahm die Begrüßung der Zuhörer in dem Restaurant – AfD-Stadtverbandsvorsitzender Clemens Hafemann hatte sich nach Hauptsteins Worten nicht öffentlich äußern wollen.
Dass die AfD die klassischen Geschlechterrollen propagiert, wies Hauptstein zurück. „Wir wollen lediglich eine faire Wahlmöglichkeit für die Familien bei der Kinderbetreuung haben und wir glauben nicht, dass diese in unserer derzeitigen Gesellschaft gegeben ist“, sagte er.
Hauptstein ließ sich in seinem Vortrag über das Gender-Mainstreaming aus. „Es ist zum Teil haarsträubend, was dazu zu lesen ist“, sagte er.
Ähnlich haarsträubend findet Andreas Kemper das Grundsatzprogramm der AfD. Es sei klar, in welche Richtung die Familienpolitik gehe. „Die Familie ist die Keimzelle der Nation und die Familienpolitik hat sich sich an einer national ausgerichteten Bevölkerungspolitik zu orientieren“, sagte Kemper den mehr als 20 Anwesenden.
Interessierte, die die beiden oder einen der Vorträge verpasst haben, sich aber trotzdem informieren wollen, finden das Parteiprogramm ebenso wie die Pläne zum Gender Mainstreaming unter anderem auf den entsprechenden Internetseiten.