Barsinghausen.
Gestern wurden auf der Grünfläche am Volkers Hof weitere Sträucher entfernt - quasi in letzter Sekunde, denn heute hat die Brut- und Setzzeit begonnen und weitere Baum- und Heckenschnitte sind verboten. Offenbar hatten die vorherigen Rodungen, die am 18. Februar begonnen hatten, noch nicht genug Platz für das Ausstellungszelt der Mobilitäts- und Wirtschaftsschau (Mowi) gemacht. Diese findet am 21. und 22. Mai statt. In diesen beiden Tagen wird auf der Grünfläche ein Zelt für die Teilnehmer aufgestellt werden.
Inzwischen wird die Kritik an den Baumfällungen und am Baumschnitt, nicht nur auf der Grünfläche, sondern im gesamten Stadtgebiet immer lauter. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (Bund) fordert eine Baumschutzsatzung für die Stadt. „Alle Bäume, Sträucher und Hecken im Stadtgebiet sollen durch eine Baumschutzsatzung geschützt werden, sofern sie bestimmten Arten angehören und einen bestimmte Größe aufweisen“, erklärte Frank Roth von der Bund-Ortsgruppe. Das Orts- und Landschaftsbild in Stadtgebieten sei zu beleben und so zu gestalten, dass angesichts der zunehmenden Motorisierung und des zunehmenden Landschaftsverbrauchs die Verbesserung des Kleinklimas und eine nachhaltige Leistungsfähigkeit des städtischen Naturhaushaltes gesichert werden. „Um weiteren Missbrauch zu verhindern und um insbesondere die ältesten Mitbewohner unserer Stadt zu schützen, fordern wir die öffentliche Debatte um den innerstädtischen Naturschutz. Wir erwarten entsprechende Infoveranstaltungen und Diskussionen in den Ratsgremien“, betonte er.
Auch Naturschützerin Hannelore Owens hat erneut auf Rodungen und starken Rückschnitt von Bäumen und Sträuchern im Stadtgebiet hingewiesen. „Das in letzter Zeit stattfindende Fällen und Roden von Bäumen und Gehölz schreitet in einem erschreckenden Maße in unserem Gebiet weiter fort. Weidenkätzchen, eine erste Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten, wurden an der Hannoverschen Straße in Höhe des Spielplatzes Klein Basche in großem Umfang gerodet“, kritisiert sie. Außerdem seien etliche Bäume am Reitbach an der Hannoverschen Straße vor der Tankstelle (stadtauswärts) gefällt worden. Ebenso habe am Regenrückhaltebecken an der Calenberger Straße ein Kahlschlag stattgefunden. „Das Schilf hätte am Rande für dort bisher brütende Wasservögel stehen bleiben müssen. Jetzt wird das Rückhaltebecken ein Eldorado für Hunde werden und Brutversuche von Wasservögeln auf den Schilfinseln werden im Frühjahr wegen stöbernder, schwimmender Vierbeiner scheitern“, ist Owens sicher.
Auch der Nabu Barsinghausen sieht die Fällungen und Rückschnitte kritisch.
Die Verwaltung hat die Fällungen und Rückschnitte unter anderem mit ihrer Verkehrssicherungspflicht begründet. Außerdem seien die Kronen mehrerer Bäume durch Schneebruch beschädigt gewesen, andere seien stockfaul. Die Böschungskante am Reitbach wurde freigeschnitten, weil dort ein neuer Zaun das Gelände des Spielplatzes Klein Basche sichern soll. Der Rückschnitt am Regenrückhaltebecken sei nötig gewesen, damit das nötige Rückstauvolumen sichergestellt werden könne.