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Kirchdorf: Anwohner und Mehlschwalben in Not

Foto: Nabu/Eric Neuling

Kirchdorf/Barsinghausen.

Was passiert mit der zweiten Hälfte des alten Vereinsheims des TSV Kirchdorf? Während die SPD nach einer Ortsbegehung den baldigen Abriss durch die Stadt Barsinghausen fordert und Anwohner dort gern einen Spielplatz hätten, meldet sich jetzt erst einmal der Naturschutz zu Wort.

Den Anwohnern reicht´s. Bald sind es zehn Jahre, dass der TSV Kirchdorf sein Vereinszentrum an den Spalterhals verlegte. Und noch immer steht eine Hälfte des ehemaligen Vereinstreffpunkts als Ruine am Rande des Neubaugebietes Am Sportplatz. Was den Menschen ein Ärgernis freut die Mehlschwalben. Die brüten nämlich unter der Traufe des Gebäudes.
Ein Abriss des Gebäudes sei deshalb nicht vor Oktober möglich, sagt Naturschützerin Hannelore Owens: "Dann ziehen die Schwalben wieder gen Süden. Diese Vögel stehen unter Artenschutz, sie werden auf der Roten Liste unter der Kategorie 3 als gefährdet aufgeführt und dürfen weder in ihrem Brutgeschäft gestört werden, noch dürfen ihre Nester ohne besondere Genehmigung entfernt werden, egal, ob sie anwesend sind oder nicht."

Und damit nicht genug. Mehlschwalben sind laut Owens standortstreue Vögel. Sie suchen ihre angestammten Nester jedes Jahr zum Brüten wieder auf und hätten das an dem Sportheim seit Jahren getan. Dass sie sich dort wohlfühlen, sei u.a. Pferden in unmittelbarer Nachbarschaft zu verdanken, denn diese ziehen Insekten an; Nahrung sei also 'um die Ecke'. "Durch den Abriss des Gebäudes werden die Mehlschwalben im kommenden Jahr ihre Brutstätten nicht mehr vorfinden und in der Nachbarschaft vergeblich nach einer Möglichkeit zum Brüten suchen.
Aber vielleicht gibt es ja Hausbesitzer, die den glücksbringenden Vögeln durch Nisthilfen eine Brutstätte anbieten können?" hofft Owens. Sie sei mit diesem Wunsch nicht allein, sie kenne einige Barsinghäuser, die Schwalben an ihren Häusern mit Nisthilfen ein Zuhause böten. "Und das macht Mut!" sagt sie zuversichtlich und hofft auf die Bereitschaft der Anwohner, den Schwalben zu helfen. Dass sich diese im Augenblick aber erst einmal über Müll und Bauschutt ärgern, ist für die Naturschützerin nachvollziehbar.