Barsinghausen.
Zehn Jahre gibt es die Tagespflege im Marienstift nun schon. Das musste gefeiert werden. Seit vielen Jahren ist Inge eine Besucherin der Tagespflege und hat natürlich ihr bestes Kleid angezogen. Aber alle waren an diesem Tag in Feierlaune und haben sich schön gemacht. Doch der Anfang war schwer.
„Drei Gäste habe ich am Anfang selbst mit dem Auto abgeholt und keiner wusste genau, was diese Tagespflege sein soll. Heute bin ich einfach nur stolz, dass es uns nach zehn Jahren noch gibt," freut sich Leiterin Elena Schwindt. 30 Besucher sitzen bereits im Gemeinschaftsraum und singen zusammen. Der Grill wird langsam heiß, die Getränke und der Kuchen sind kühl. Mit warmherzigen Blicken werden alle Besucher am Eingang in Empfang genommen. „Inge hat das Kleid an,“schallt es durch die Räume als eine der ältesten Besucherinnen das Marienstift betritt.
„Tagespflege stimmt eigentlich gar nicht, Tagesbetreuung trifft es viel besser.“, erklärt Leiterin Schwindt ihre Arbeit, „Die Gäste kommen morgens zu uns, dann machen wir uns einen schönen Tag zusammen und abends darf jeder wieder in sein Zuhause. Viele müssten ohne uns in ein Heim oder in die stationäre Pflege, das wollen viele nicht.“.Viele machten sich extra für die Tagespflege schön und überlegten zuhause schon, welche Geschichten sie erzählen können. Irina Dick von der Diakonie-Sozialstation Barsinghausen- Ronnenberg weiß, wie schwer es sein kann, ältere Menschen für die Tagespflege zu begeistern: „Viele haben Angst, dass sie abgeschoben werden oder wollen sich nicht eingestehen, dass sie Hilfe benötigen. Aber wenn sie die Tagespflege erst einmal kennen und merken, ich darf ja zuhause wohnen bleiben, kommen sie gern.“
In der Tagespflege werden die Besucher nicht nur betreut und wieder nach Hause geschickt. „“Wir stehen immer auch in Kontakt mit den Familien. Wenn das Verhalten, die Stimmung sich ändert oder wir einen Gewichtsverlust bemerken, besprechen wir das. Unsere Besucher sind ja fast wie Familie für uns.“.
In den zehn Jahren wurden 189 Personen betreut. Altenpflegerin Severine Schlette mag die Zeit, die sie für die einzelnen Gäste hat, „Wir sehen uns jeden Tag und reden über alles. Wir helfen bei Problemen, wie Familien das halt machen.“ 15 Gäste hat das Marienstift jeden Tag.
Ein Geburtstagslied wird angestimmt, anschließend bedankt sich Geschäftsführer Joachim Richter bei seinem Team: „Ihr habt das Haus mit dem Geist erfüllt, der die Menschen hier jeden Tag aufs Neue einkehren lässt.“.