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Gäste aus unterschiedlichen Ländern feiern gemeinsam

Fast 200 Menschen feierten gemeinsam.

Barsinghausen.

„Ach, ich würde so gern wieder Newroz feiern, wie damals im Irak“ – „Was?“ – „Newroz! Unser Neujahrs- oder auch Frühlingsfest, das immer zum Frühjahrsanfang gefeiert wird“. So ähnlich lief ein Dialog bei einem Teamtreffen vom Internationalen Frauentreff ab vor einigen Wochen. Das Gespräch war Anlass für die Idee, ein Newroz-Fest, das vor allem für Menschen mit kurdischen Wurzeln, aber auch aus dem Iran oder Afghanistan eine große Bedeutung hat, auch wieder in Barsinghausen zu feiern. Ähnliche Veranstaltungen gab es in den vergangenen Jahren immer in sporadischer Folge.

Zusammen mit dem Internationalen Kulturverein Barsinghausen (IKB) hatte der Frauentreff deshalb am Montag, 20. März, zur Newroz-Feier auf dem Gelände des Naturfreundehauses eingeladen. Denn: Zu einer Newrozfeier gehört auch ein Feuer unter freiem Himmel. Fast 200 Gäste, Einheimische, hier schon lange Lebende und vor kurzen erst Zugezogene, viele Familien, folgten der Einladung. Zur Eröffnung begrüßten Sabine Freitag für den Internationalen Frauentreff und Abdulselam Dogan vom IKB die Gäste. Die Bedeutung von Newroz wurde erklärt, außerdem ein dazu passendes Gedicht von Hafes durch Noshin Shahrokhi vorgetragen. Nach dem feierlichen Entzünden des Feuers, das der Band „MIR“ überlassen wurde, die extra aus Salzgitter angereist war, wurde fröhlich und friedlich für zwei Stunden auf der Wiese am Naturfreundehaus gefeiert – in großen Runden wurden zu traditioneller Musik aus dem kurdischen Kulturraum getanzt. Außerdem hatten viele Frauen Speisen aus ihren Herkunftsländern zubereitet und gespendet. 

 

In Goltern ferierten afghanische Familien aus Kabul, Kundus, Masar-I-Sharif und anderen Städten feierten zusammen mit ihren Kindern ein tolles Neujahrsfest am Montag im Seminarhaus Goltern: Etwa 50 Menschen im Alter von vier Monaten bis über 70 Jahre waren gekommen, um gemeinsam in einer sehr alten Tradition ihrer Heimat das neue Jahr zu begrüßen.

Einige der Frauen und Mädchen trugen sogar die original afghanische Tracht: Kunstvoll gewirkt, sehr farbenfroh und lebendig. Ebenfalls ein Augenschmaus waren die leckeren Spezialitäten aus der afghanischen Küche: Reisspezialitäten, gefülllte Teigtaschen in saurer Sahne, traditionell gewürzt, diverse Saucen, Gemüse - alle ließen es sich schmecken und bedankten sich bei der Familie, die zusammen mit Rona Popal als fleißiger Helferin in zweitägiger Arbeit das afghanische Menü gezaubert hatten. Nach dem Essen gab es Gespräche und symbolische Neujahrsgepflogenheiten. Es gefiel die freundliche, geruhsame Atmosphäre – keine lauten Worte, keine Ausfälligkeiten. Für die Kinder stand ein eigener großer Seminarraum als Spiel-und Toberaum zur Verfügung: Malen, Konstruieren, Kickern. Zur fortgeschrittenen Stunde trafen sich die Frauen dann zum traditionellen Gruppentanz.

Der Verein „Horizonte“ hatte beim ersten Treffen dieser Schutzsuchenden am 25. Februar deren Wunsch nach einer traditionellen familiären Neujahrsbegegnung aufgegriffen. Afghanische Familien bereiteten dann in zweitägiger Arbeit das Essen vor. Dabei half auch Rona Popal, die die Amtssprache „Dari“ spricht und die Gäste durch den Abend führte. "Glückliche Kinder, zufriedene Eltern, Freundschaften bestärken oder neu schließen – dieses Treffen stand gewissermaßen unter dem Motto „Gemeinsam statt einsam – sich Kennenlernen und schwierige Situationen zusammen bewältigen“ - in unserer, für einige noch sehr fremden Welt. Unter der Bedrohung der Abschiebung und bei der Verinnerlichung der grausamen Zustände zuhause gab es hier einen kurzen Moment mit Freude und Hoffnung", sagt Frank Roth vom Verein Horizonte.