Egestorf/Barsinghausen.
Punkt Zwölf gehen bei den Feuerwehrkameraden die Pieper los, wie an jedem Sonnabend, „Damit wir wissen, dass die noch funktionieren,“ erklärt Ortsbrandmeister Sven Sörenhagen dem neugierigen Nachwuchs und ergänzt: „Wenn heute etwas los ist, dann springt Goltern für uns ein“. Denn heute feiert die Freiwillige Feuerwehr Egestorf ihr 110 jähriges Bestehen mit einem Tag der Offenen Tür und einer Typisierungsaktion.
„Ich hoffe, dass der ganze Ort an dem Fest teilnimmt,“ sagt Ortsbrandmeister Sörenhagen. Gar nicht so einfach in einem Stadtteil, der aus rund 9000 Einwohnern besteht. Die Ortsfeuerwehr will den Egestorfern zeigen, was sie alles macht und auf die Beine stellen kann.
Dafür hat sie auch bei den Kameraden anderer Wehren nachgefragt: Die Seelzer Feuerwehr ist mit einem Messtechnikfahrzeug vertreten, das bei einem Einsatz mit Gefahrgut angefordert wird. Besonders beeindruckend ist das 33 Tonnen Flugfeldlöschfahrzeug der Bundeswehr aus Wunstorf. „Die haben natürlich mehrere dieser Fahrzeuge, ansonsten könnten die heute gar nicht hier sein.“ Und falls sich doch noch ein Flugzeug auf dem Fliegerhorst ankündigt, müssten die Kameraden schnell abziehen.
Schick sieht die langgezogene knallrote Feuerwehrküche der Region Hannover aus, die an diesem Tag in der Hand der Feuerwehren Landringhausen und Großgoltern liegt. Mit einem Feuerlöschtrainer können Besucher das Löschen für den Ernstfall üben, bei einer Vorführung wird gezeigt, was passiert, wenn man heißes Fett mit Wasser ablöscht oder sich eine Spraydose erhitzt.
Für die Stadt überbringt Kerstin Beckmann einen Geburtstagsumschlag mit besten Grüßen „Ich bin sehr beeindruckt von der Professionalität und der Zusammenarbeit unserer 17 Barsinghäuser Wehren“, sagt die Kommunalpolitikerin und hebt die Bedeutung der Feuerwehr für die Stadtgesellschaft hervor. Begleitet wird Beckmann von der Sozialdemokratin Claudia Pannki.
Wer zwischen 17 und 55 Jahre alt ist, kann sich außerdem vor Ort für das Norddeutsche Knochenmark- und Stammzellspender-Register (NKR) typisieren lassen, das ist nicht viel mehr als ein Abstrich mit einem Wattestäbchen von der Wangenschleimhaut. Mit dieser Typisierungsaktion wollen die Kameraden an ihrem Geburtstag anderen etwas Gutes tun und für Menschen wie die an Blutkrebs erkrankte 19jährige Michelle aus Laatzen-Rethen einen spendewilligen genetischen Zwilling finden. Mitarbeiter des NKR holen die Stäbchen heute nach 17 Uhr ab.
Gern hätte Sörenhagen das Jubiläum als Zeltfest auf dem neuen Egestorfer Festplatz gefeiert. Vorgenommen hat er sich das jetzt für den 112. Geburtstag.
Marc Kohlert stellvertretender Ortsbrandmeister,