Barsinghausen.
Eltern einer dreijährigen Tochter ohne Kitaplatz fordern jetzt eine öffentliche Stellungnahme der Stadt Barsinghausen. Die Familie ist wie viele andere auf einer Warteliste gelandet und weiß laut eigenen Angaben nicht, wie hoch ihre Chance noch auf einen Kitaplatz ist.
Die Nachfrage bei der Stadt habe ergeben, dass sich die Familie auf Rang 3 befände. Allerdings gebe es jede Menge andere Eltern, die auf weit mehr Wochenstunden kämen und deshalb hier bevorzugt würden. Für das Ehepaar ist es nicht nachvollziehbar, wie sich die Zahlen so drastisch innerhalb eines Jahres verschlimmern konnten und warum erst jetzt gehandelt wird: "Spätestens, als das Land und die Kommunen sich über die Finanzierung dieses Vorhabens im Frühjahr 2018 geeinigt hatten, hätte man hier schon vermehrt Notfallpläne ausarbeiten können."
Das Ehepaar fordert nun die Stadt Barsinghausen auf, ihr Priorisierungsverfahren bei der Vergabe von Kitaplätzen transparent zu machen. Dafür soll die Verwaltung von 2014 bis heute Zahlen zu den verschiedenen Personengruppen auflisten- von "alleinerziehend, erwerbstätig" bis hin zu "beide Elternteile zu Hause". Auch Einzelfallentscheidungen bei Kindern, deren Wohl ohne einen Kitaplatz gefährdet wäre, soll die Stadt auflisten.
"Für uns entsteht insgesamt eher der Eindruck eines schleichenden Prozesses, der sich – durch die politischen Entscheidungen auf Landesebene – in den vergangenen Monaten nur stärker beschleunigt hat, als die Stadt Barsinghausen angenommen hatte", so die Eheleute Borgmann. Sie haben die UWG gebeten, ihr Anliegen bei der Stadtverwaltung einzureichen.
Die Stadtverwaltung lädt alle betroffenen Eltern für Mittwoch zu einer Informationsveranstaltung in die Aula des Schulzentrums am Spalterhals ein. Dort will sie über die aktuelle Situation, geplante Maßnahmen und konkrete Perspektiven für 2019 informieren. Im Sozialausschuss der Stadt, am Donnerstag, 27. Juni um 18 Uhr, sollen bereits konkrete Standorte für mögliche Lösungen präsentiert werden. Bereits gestern Abend hat sich eine Bürgerinitiative betroffener Eltern gegründet (dazu in Kürze mehr an anderer Stelle).